John Eliot Gardiner
(c) Alfonso Salgueiro

Mit sehr Spielfreude und Dynamik startete das Luxembourg Philharmonic in sein erstes Konzert der neuen Spielzeit. So empfand es jedenfalls Pizzicato-Miarbeiter Alain Steffen am Freitagabend, als ein gutgelaunter John Eliot Gardiner am Pult des Orchesters stand.

Gardiner hatte seinen 2024 neu gegründeten Constellation Choir mitgebracht. Auf dem Programm zwei eher selten zu hörende Werke von Felix Mendelssohn-Bartholdy, nämlich Ein Sommernachtstraum op. 61 und Die erste Walpurgisnacht op. 60. Gardiner hatte sich beim Sommernachtstraum für die Fassung mit eingefügten Shakespeare-Texten und -Szenen entschieden, die von den aus Solisten zusammengestellten Constellation Choir halbszenisch gespielt, rezitiert resp.  gesungen wurden.

Felix Mendelssohn Bartholdy

Nach der Pause folgte Die erste Walpurgisnacht, eine große Kantate für Chor und Orchester zu einem Text von Johann W. von Goethe. Im Wesentlichen geht es hier um religiöse Intoleranz und die düsteren Grenzen zwischen dem Natürlichen und dem Übernatürlichen und zwischen der Realität und dem, was uns verborgen ist.

In beiden Werken spürte man, wie sehr Gardiner dieser Musik zugetan ist und mit welcher Natürlichkeit und Überzeugungskraft er sie zu dirigieren weiß. Exzellent war der Constellation Chor mit seinen Solisten, von denen vor allem der hervorragende Bass Alex Ashworth zu begeistern wusste. Das Luxembourg Philharmonic folgte Gardiner mit großer Hingabe und besonders das Blech und die Holzblasinstrumente konnten hier punkten, weil Ihnen der Dirigent viel Raum zu solistischen Phrasierungen ließ. Der Steicherapparat war bei diesem ersten Konzert noch nicht ganz warmgelaufen, insbesondere den beiden Violingruppen fehlte es hier und da ein wenig an Homogenität und magischem Zauber. Trotzdem war es ein wunderbares Konzert, das vor allem durch die Intensität der Interpretationen, das Mitgehen aller Beteiligten und sein außergewöhnliches Programm in Erinnerung bleiben dürfte.

 

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