
Das Stephane Denève gewidmete Konzert für Orchester von Kevin Puts wurde nach einer schrecklichen Schießerei an einer Schule im Jahr 2022 geschrieben. Puts sagt: « Der kreative Ausgangspunkt für mich war die Entdeckung des wunderschönen Gedichts ‘Hymn for the Hurting’ der jungen Amanda Gorman, das als Reaktion auf die schreckliche Schießerei an einer Schule in Uvalde, Texas, im Mai 2022 geschrieben wurde – ein Ereignis, das in unserem Land inzwischen zur Routine geworden ist. (…)
Der Titel des zweiten Satzes, Caccia, ist eine Anspielung auf die musikalische Form des 14. Jahrhunderts, die die Jagd oder die Verfolgung darstellt, und leitet sich direkt von dieser Eröffnungshymne ab. Er setzt die Konzentration des ersten Satzes auf die verschiedenen Instrumentengruppen des Orchesters fort, beginnend mit den Oboen und immer wieder unterbrochen von den drei Schlagzeugern des Orchesters, die identische Sammlungen von sechs Trommeln spielen. Music Box with Arietta erkundet dagegen die sanftere Seite des Schlagzeugs, angeführt von kaskadenartigen Gesten der Harfe und der Celesta, die in einen lyrischen Kontrapunkt der Holzbläser übergehen. Toccata ist ein schneller Wechsel zwischen den Streichern, den Bläsern und dem Schlagzeug. Schließlich setzen sich die Blechbläser durch und durchschneiden diese Wechsel mit schroffen, kantigen Linien. Ein kurzer Refrain des Eröffnungssatzes führt zu einer sanften Siciliana, in der fast alle Instrumente des Orchesters auf lyrische Weise zu hören sind, allen voran vielleicht das Klavier. Ein weiterer Refrain leitet den Schlusssatz ein, eine weitere Caccia, die diesmal ein kurzes Zitat aus der Mozart-Oper enthält, die sie inspiriert hat. »
Es ist ein hervorragend komponiertes Werk, mit schillernden Farben, wunderbaren Orchesterdialogen und großer Expressivität, und zudem ein Stück, das für jeden Freund guter symphonischer Musik unmittelbar zugänglich ist.
Die 23 Minuten lange Silent Night Elegy stammt aus Kevin Puts’ Oper Silent Night, die den preisgekrönten Film Joyeux Noël adaptiert. Erzählt wird die Geschichte der spontanen Waffenstillstände an der Westfront am ersten Weihnachtsabend des Ersten Weltkriegs, doch einige dramatischen Akzente zeigen, dass die Waffen nicht komplett ruhen. Das ergibt neben der elegischen auch eine grollend spannungsvolle Stimmung, die hier packend wiedergegeben wird’s.
Virelai ist ein sehr kurzes, rhythmisches Stück, Inspiriert von einer Melodie von Guillaume de Machaut.
Das alles ergibt ein Programm mit ganz toller Musik, das in brillanten Interpretationen nur wärmstens zu empfehlen ist.
Dedicated to Stephane Denève, Kevin Puts’ Concerto for Orchestra was written after a horrific school shooting in 2022. Puts says: « »The creative entry point for me was the discovery of young Amanda Gorman’s beautiful poem ‘Hymn for the Hurting’ written in response to the horrific school shooting – an occurrence now routine in our country – in Uvalde, Texas in May 2022. (…) The title of the second movement, “Caccia”, is a reference to the 14th century musical form depicting the hunt or the chase and flows directly from this opening hymn. It continues the opening movement’s focus on the various groups of instruments in the orchestra beginning with the oboes and punctuated at all times by the orchestra’s three percussionists who play identical collections of six drums. ‘Music Box with Arietta’, by contrast, explores the gentler side of the percussion section, led here by cascading gestures played by the harp and celesta, giving way to a lyrical counterpoint of woodwinds. ‘Toccata’ is a quick exchange between the strings, the winds, and the percussion. Eventually the brass section asserts itself, cutting across these exchanges with brash, angular lines. A brief refrain of the opening movement leads to a gentle ‘Siciliana’ featuring nearly all instruments in the orchestra in lyrical ways, perhaps most prominently the piano. Another refrain introduces the final movement, another ‘Caccia’, this one containing a brief quotation from the Mozart opera which inspired it. »
It is a superbly composed piece with dazzling colors, wonderful orchestral dialogue, and great expressiveness. It is immediately accessible to any lover of good symphonic music.
The 23-minute Silent Night Elegy is from Kevin Puts’s opera Silent Night, adapted from the award-winning film Joyeux Noël. The opera tells the story of the spontaneous ceasefire on the Western Front on Christmas Eve during World War I. However, some dramatic elements suggest that the weapons did not completely fall silent. This creates an elegiac, yet tense, rumbling atmosphere, which is reproduced here in a gripping manner.
Virelai is a short, rhythmic piece inspired by a Guillaume de Machaut melody.
Together, these pieces make for a fantastic program of music that comes highly recommended in these brilliant interpretations.