Franz Schubert: Winterreise (bearb. für Bariton & 2 Gitarren) D. 911; Jonas Müller, Bariton, Tomasi Musso Guitar Duo (Davide Giovanni Tomasi, Marco Musso) # OehmsClassics OC 1744; Aufnahme 08.2024, Veröffentlichung 05.09.2025 (71'24) - Rezension von Remy Franck ** (For English please scroll down)

Der erste Eindruck kommt vom Gitarrenspiel: es zeigt sich mit seinen eigenen Farben unmittelbar als Gewinn. Besser wäre es noch gewesen, wenn sich die Stimme akustisch näher am Gitarrenklang befände und nicht recht weiträumig dahinter. Dann hätte man glauben können, der Sänger begleite sich auf der Gitarre, auch wenn hier zwei Gitarristen spielen.

Die Gitarren bringen ein weiteres Charakteristikum ins Spiel, das der Intimität und einer großen Natürlichkeit, als sei es selbstverständlich, dass dieser Schubert-Zyklus mit Gitarrenklang aufgeführt werden soll. Ich rate jedenfalls jedem, der diese Lieder mag und aus vielen anderen Interpretationen mit Klavier kennt, sich diese Aufnahme anzuhören. Sie ist mir ganz besonders lieb geworden, und das nicht zuletzt durch den Gesang von Jonas Müller mit seinem feinen, exzellent geführten Bariton, und einem wohlklingenden, in der Höhe hell-lyrischem Timbre. Das ergibt einen eleganten Vortrag, der aber interpretatorisch  durchaus verletzt klingt. Der Schmerz sitzt tief und wird mit viel unmittelbarer Ausdruckskraft zutage gefördert,

Das alles ergibt in Verbindung mit dem Gitarrenklang einen sehr kreativen und phantasievollen Zugang zur Winterreise!

The first impression is made by the guitar playing, which stands out immediately with its own colors. It would have been better if the voice were closer to the guitar’s acoustic sound and not so far behind it. Then, one might have thought that the singer is accompanying himself on the guitar, even though there are two guitarists playing.

The guitars bring another quality to the forefront: intimacy and a naturalness that makes it seem as if performing this Schubert cycle with a guitar is self-evident. In any case, I recommend this recording to anyone who likes these songs and is familiar with piano interpretations. It has become particularly dear to me. This is not least because of Jonas Müller’s singing, with his fine, excellently controlled baritone and the melodious, brightly lyrical timbre in the upper register. The result is a fine performance presenting Schubert’s wayfarer as a deeply hurt man.

Combined with the sound of the guitar, all this results in a creative and imaginative approach to Winterreise!

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