Geliebte Clara; Johannes Brahms: Sechs Klavierstücke op. 118 - Clara Schumann: Notturno (Soirées musicales op. 6/2) - Robert Schumann: Davidsbündlertänze op. 6; Viktor Soos, Klavier; # Genuin GEN 25930; Aufnahme 09.2024, Veröffentlichung 05.09.24 (68'20) - Rezension von Remy Franck ** (For English please scroll down)

Geliebte Clara nennt Viktor Soos sein neues Album bei Genuin. Er fügt ein kleines Stück von ihr, ein Notturno, zwischen die Werke der beiden Giganten die sie geliebt haben.

Der Pianist startet mit den Sechs Stücken op. 118 von Johannes Brahms, denen er weniger wehmütiger Herbststimmung zugesteht als andere Interpreten. Er zeigt uns den alten Brahms als einem im Geiste jung gebliebenen, experimentierfreudigen Komponisten. Soos’ Spiel ist  klar und differenziert die Stücke sehr fein, so dass Elan ebenso zum Ausdruck kommt wie Zärtlichkeit und Melancholie.

Sehr schön empfunden erklingt dann das Notturno von Clara Schumann.

Robert Schumanns Davidsbündlertzänze werden durchstreift von einer Vielzahl an Gefühlswelten, und diese Unterschiede macht Soos sehr deutlich. Er setzt auf Kontraste, auf Vitalität und Poesie, auf Zartheit und auf Humor, stellt so die Welten des Florestan und Eusebius raffiniert gegenüber und versteht es prächtig, von der einen zur anderen zu wechseln. Das Hin- und Hergerissene in Schumanns Charakter ist überall deutlich spürbar.

Viktor Soos has titled his new Genuin album Beloved Clara. He inserts one of her nocturnes between works by the two composers who loved her.

Soos begins with Brahms’s Six Pieces, Op. 118, interpreting them with less melancholy than other performers. Soos reveals Brahms as a composer who remained young at heart and eager to experiment. Soos’s clear playing differentiates the pieces finely, expressing verve as well as tenderness and melancholy.

Clara Schumann’s Notturno then sounds beautifully expressive.

Robert Schumann’s Davidsbündlertänze traverse a multitude of emotional worlds, and Soos makes these differences clear. Soos focuses on contrasts, such as vitality and poetry, tenderness and humor. He cleverly juxtaposes the worlds of Florestan and Eusebius, skillfully switching from one to the other. Schumann’s conflicted nature is evident throughout.

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