Frédéric Chopin: Nocturnes; Marie François, Klavier; Evil Penuin EPRC0070; Aufnahme 11.2024 Veröffentlichung 05.09.2025 (61'24 + 46'20) - Rezension von Remy Franck ** (For English please scroll down)

Die Nocturnes von Frédéric Chopin sind eine lyrische und poetische Welt, zu der die Interpreten die verschiedensten Zugangsmöglichkeiten erprobt haben.

Der erste Eindruck, der sich im weiteren Verlauf bestätigt, ist dass die belgische Pianistin Marie François ihren Chopin-Interpretationen einen wiegenden, ungemein lyrischen Charakter gibt, mit einem eher weichen, seidigen Anschlag und dennoch großer Klarheit der Artikulation.

Ihr Spiel zeichnet sich durch geschmeidige Melodielinien und einen edlen Ausdruck aus, der sich bis in die virtuosen Passagen zieht. Marie François vermeidet extrovertierte Brillanz, setzt auf Intimität, verhaltene, aber dafür umso wirksamere Emotionen. Nachdenklichkeit, Träumerei, Melancholie, dazu ein Hauch von Traurigkeit, und schon haben wir eine Interpretation der Chopin-Nocturnes, die jedes Merkmal der Romantik und den gedämpften Ton der Kompositionen respektiert und die Musik zum Singen bringt.

Zwar gibt es unzählige Aufnahmen dieser Werke, doch diese ist technisch und künstlerisch absolut ehrlich. Die Musik atmet, ohne banal zu werden, sie bezaubert, ohne zu ermüden.

Frédéric Chopin’s Nocturnes are a lyrical and poetic world, and performers have tried a variety of approaches to them.

From the outset, it is clear that Belgian pianist Marie François imbues her interpretations of Chopin with a swaying, immensely lyrical character, achieving this with a soft, silky touch and great clarity of articulation.

Her playing is characterized by supple melodic lines and noble expression, even in the virtuoso passages. François avoids extroverted brilliance, focusing instead on intimacy and restrained yet effective emotion. With thoughtfulness, reverie, melancholy, and a hint of sadness, she offers an interpretation of Chopin’s Nocturnes that captures the essence of Romanticism, bringing the subdued compositions to sing.

Although there are countless recordings of these works, this one is technically and artistically honest. The music breathes without becoming banal and enchants without tiring.

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