Richard Strauss: Salome; Malin Byström, Katarina Dalayman, Gerhard Siegel, Johan Reuter, Bergen Philharmonic Orchestra, Edward Gardner; #   Chandos CHSA 5356(2); Aufnahme 02.2022, Veröffentlichung 02.05.2025 (99'55) - Rezension von Remy Franck ** (For English please scroll down)

Wie schon in der Aufnahme des Fliegenden Holländers (siehe unten) ist auch in dieser Salome Edward Gardner der prägende Interpret. Er führt das Bergen Philharmonic zu einer ausdruckvollen Leistung und einem sehr transparenten, detailreichen Klang. Es gelingt ihm, diesen so zu dosieren, dass er die Sänger nicht zudeckt, die lyrischen Passagen schön auskostet und das Orchester in den Zwischenspielen auch wunderbar aufrauschen lässt. So kommen Sinnlichkeit und Dekadenz gut zum Ausdruck.

Malin Byström ist eine ideale Interpretin für die Rolle der Salome. Fernab von jedem heroinenhaften Anstrich, mit dem große Sängerinnen nicht zuletzt auch den Charakter der Salome beeinflussten, bleibt Byström mädchenhaft jung in dieser Rolle, geprägt von der dekadenten Umwelt, tragisch verliebt in den Propheten und sexuell begierig. Mit ihrem reichen, warmen Sopran und viel vokaler Flexibilität singt sie ihren Part einfühlsam und glaubwürdig, darin an Hildegard Behrens in der Karajan-Aufnahme erinnernd.

Dem narzisstischen, halluzinierenden, lüsternen und wankelmütigen Tetrarchen (erinnert er nicht an Trump?) gibt Gerhard Siegel mit seiner guten Tenorstimme ungemein viel Relief, während Katarina Dalayman eine tadellose Herodias ist.

Eine akzeptable Leistung vollbringt auch Johan Reuter als Jochanaan, auch wenn seine Stimme in der Aufnahme nicht deutlich genug zum Tragen kommt.

Den in seiner Liebe durch die Umwelt in die Verzweiflung und dann in den Tod getriebenen Naraboth verkörpert Bror Magnus Tødenes intensiv und mit großer Überlegenheit. Die Nebenrollen sind vorzüglich besetzt

Die Aufnahmetechnik favorisiert Gardners Durchleuchtungsmethode und bringt das, was auf der Konzertbühne passiert, gut in die Lautsprecher.

Und so ist diese Gardner-Einspielung eine, die sich hervorragend im Katalog platziert, wo immer noch Gatti, Sinopoli und, ganz oben, Karajan hervorstechen.

As in the recording of The Flying Dutchman (see below), Edward Gardner is the defining interpreter in this Salome. He leads the Bergen Philharmonic to an expressive performance and a very transparent, detailed sound. He knows how to dose it so as not to overpower the singers, to savor the lyrical passages and to let the orchestra roar wonderfully in the interludes. Sensuality and decadence are well expressed.

Malin Byström is an ideal interpreter for the role of Salome. Far from the heroic veneer with which great singers have portrayed Salome, Byström remains girlishly young, influenced by her decadent surroundings, tragically in love with the prophet and sexually eager. With her rich, warm soprano and great vocal flexibility, she sings the role with sensitivity and believability, reminiscent of Hildegard Behrens in the Karajan recording.

Gerhard Siegel’s good tenor voice gives a great relief to the narcissistic, hallucinating, lustful and fickle Tetrarch (doesn’t he remind us of Trump?), while Katarina Dalayman is an impeccable Herodias.

Johan Reuter also gives an acceptable performance as Jochanaan, even if his voice is not clear enough in the recording.

Bror Magnus Tødenes embodies Naraboth, whose love is driven to despair and then to death by his environment, intensely and with great superiority. The recording technique favors Gardner’s transillumination method, bringing what happens on the concert stage to the speakers.

As a result, this Gardner recording is an excellent addition to a catalog that still includes Gatti, Sinopoli and, at the top, Karajan.

Rundum gelungene Holländer-Aufnahme

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