Ludwig van Beethoven: Klaviersonate Nr. 31, op. 110; Franz Schubert: Klaviersonate Nr. 21, D. 960; Fryderyk Chopin: Nocturne cis-Moll, op. posth.; Menahem Pressler, Klavier; 1 SACD BIS-1999, 2012 (70'33) - Rezension von Remy Franck

Diese CD ist etwas ganz Besonderes: Menahem Pressler spielt Beethoven, Schubert und Chopin mit der Summe jener Erfahrungen, die er sein ganzes Leben lang gemacht hat. Die Werke haben für ihn ihr letztes Geheimnis verloren, er hat zu ihnen ein derart intimes Verhältnis, dass er in absoluter Souveränität eins wird mit der Musik. Gleich im einleitenden Moderato cantabile molto espressivo aus Beethovens Sonate Nr. 31 erreicht er einen Grad an natürlicher Kantabilität, der absolut magisch ist. Nichts Aufdringliches  gibt es hier, weder in den nachdenklichen noch in den dezidierteren Passagen. Im Adagio-Teil des dritten Satzes vertieft er die Musik, ohne je die Kontrolle über seine Gefühle zu verlieren. Die Fuge des Schlusssatzes spielt Pressler mit einem aufs Feinste regulierten Rubato.

Im recht langsam, aber wohl auch genau richtig gespielten Molto Moderato der 21. Sonate von Franz Schubert offenbaren sich Details, die sonst gerne untergehen. Über all dem kommt das Drama des Satzes nicht zu kurz, so wie auch im Andante sostenuto die Gefühlswelt wunderbar nuanciert zum Klingen gebracht wird und die beiden letzten Sätze spontan und mit einer stupenden, aber immer tiefschürfenden Natürlichkeit dargeboten werden.

Die CD endet mit Chopins 20. Nocturne in purer Schönheit, die nur diese Lebensweisheit generieren kann, die heute Presslers Spiel charakterisiert.

Musik in reinster Form!

The CD is offering music in the purest form, generated by a life-long experience and a particular fine musicianship that lets the music unfold in the most natural and fine way.

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