Cyprien Katsaris: 111 Piano Hits; 5 CDs Piano 21 P21052; 1970-2014 (397') - Rezension von Remy Franck

Cyprien Katsaris gibt nicht auf und ist nie verlegen um neue Ideen. Auf seinem eigenen Label Piano 21 hat er jetzt ein Album mit nicht weniger als 5 prall gefüllten CDs herausgebracht, die, wie der Titel besagt, 111 Klavierstücke vom Barock bis zum 20. Jahrhundert enthalten, quasi nur Solostücke im Original oder sehr oft auch in Transkription. Die meisten haben weniger als 5 Minuten, das längste Werk ist die Bearbeitung des letzten Satzes aus Beethovens 9. Symphonie.

Nun soll man nicht glauben, Katsaris habe hier aus seinem Fundus alles zusammengetragen, was in seinen Hit-Kasten passen konnte. Weit über die Hälfte der Aufnahmen wurden speziell für diese Publikation gemacht und entstanden 2013 und 2014, die letzten sogar erst im vergangenen Sommer.

Die 5 CDs sind klar als Unterhaltungsmusik auf gehobenem Niveau ausgerichtet, etwas hallig im Sound (aber nicht zuviel) und technisch oft stupend. Katsaris lässt sein Klavier manchmal wie eine Gitarre, dann wieder wie ein Glockenspiel klingen, er hämmert und singt, tanzt und sprintet, wobei es zu rekordverdächtigen Tempi kommt (z.b. im Hummelflug).

Hier steht ein Bach-Präludium neben einem Tanz aus ‘West Side Story’ oder einer Arie aus ‘Carmen’, Manuel de Fallas ‘Feuertanz’ ist ebenso enthalten wie Schumanns ‘Träumerei’, Khatchaturians ‘Säbeltanz’ oder Debussys ‘Clair de Lune’, Orffs ‘Carmina Burana’, Tárregas ‘Recuerdos de la Alhambra’, die ‘Méditation’ aus Thaïs, Addinsels ‘Warsaw Concerto’ und anderes mehr, ja sogar eigene Stücke und Improvisationen von Katsaris selber.

Das Faszinierende am Programm ist seine ebenfalls rekordverdächtige Vielfalt, und die Tatsache, dass es immerhin 30 Welt-Ersteinspielungen darin gibt.

Die 400 Minuten Katsaris sollen, das ist klar, dem Hörer Freude machen. Etwas aber muss in dem Zusammenhang klargestellt werden: Katsaris ist kein Clayderman. Was er macht, hat Kopf und Fuß, ist wohl durchdacht und künstlerisch anspruchsvoll. Er unterhält, aber er ist kein Clown. Daher: in seinem Genre ist dieses Set in allen Hinsichten bemerkens- und empfehlenswert.

This is an original and remarkable piano feast, technically stupendous musically ambitious, yet entertaining and delightful. 400 minutes to savor and love.

 

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