Das Abschlusskonzert des Quatuor Mosaiques in seinem Konzerthaus Zyklus brachte Gäste an die Seite des Quartetts. Dabei konnte man auch eine inspirierende klein besetzte Version von Chopins zweitem Klavierkonzert erleben, hat Uwe Krusch als Mitarbeiter für Pizzicato erlebt.
Leider musste Primarius Erich Höbarth an diesem Abend mit deutlichen Erkältungserscheinungen auftreten. Beeinträchtigungen seines Spiels waren aber allenfalls marginal zu bemerken. So war alles bereitet, um einen spannenden Konzertabend erleben zu können.
Bereits vor dreißig Jahren hatte das Ensemble Quartette der Brüder Jadin eingespielt. Heuer stand von Hyacinthe das Werk in D-Dur op. 4/3 am Beginn des Konzerts. Trotz der Vorbilder Haydn, Mozart und auch Beethoven fand Hyacinthe Jadin einen eigenen Weg. Man konnte im Spiel des Quatuor Mosaiques verfolgen, wie es die Klangvorstellungen des Komponisten mit mehr akkordischem als kontrapunktischem Denken in liebevoll feingestalteter Zuwendung realisierte.
Es schloss sich eine Sextettfassung des zweiten Klavierkonzerts von Frédéric Chopin an, bei der zum Quartett noch der Kontrabassist Grzegorz Frankowski hinzutrat und damit die auf Streicher fokussierte Partie des Orchesters mitübernahm. Am Hammerklavier nahm Kevin Kenner die Gelegenheit war, als Solist dem Komponisten nahe zu sein. Denn Chopin trat lieber in Salons oder privat und weniger gern im Konzertsaal auf und fertigte selber diverse Fassungen für die kleinen Besetzungen für ein solches räumliches Umfeld an.
Kenner erwies sich als ein besonders einfühlsamer Interpret für Chopin. Dabei durfte man sein Stilgefühl ebenso erleben wie eine makellose Technik, die mit Klarheit wie auch durch ihre Sensibilität begeisterte. So konnte er brillant vernommen werden wie auch kontrolliert nuancierend. Dem verwendeten Hammerklavier entlockte er dabei volle samtene Töne, die trotzdem klar und prägnant erklangen. Gegenüber einem heutigen Flügel fehlte es an strahlendem Glanz und Volumen, dafür bot das Instrument unter den Händen von Kenner eine breite Palette an Farben.
Dazu formte das Streichquintett eine Begleitung, die in ihrer Intimität und fein abgestimmten Unterstützung des Solisten das normal besetzte Orchester an keinem Moment vermissen ließ. Fehlende Klangfarben der abwesenden Blasinstrumente wurden durch das in der Strichgestaltung variabel praktizierende Streicherensemble ersetzt.
Danach war das Quatuor Mosaiques nochmals in seiner ursprünglichen Formation bei dem dritten Quartett von Robert Schumann zu erleben. Vom ersten Ton an legten sie mit erlesener musikalischer Geste die Binnenstrukturen in ihrem vertraut engen Zusammenspiel offen. Kam der ersten Geige auch die führende Rolle zu, so zeigten sich die vier Instrumentalisten als alle am Gestalten und Gelingen gleich wichtige Partner. Mit gegenseitigem Ansporn und Zuhören woben sie das Geflecht der Komposition zu einem reizdurchfluteten und anregenden Gebilde. Dass sie dabei auch den im Werk angelegten eingängigen Passagen formvollendet dezent ihre Hände reichten, um so einen charmanten Ausdruck zu erhalten, hob die Komposition auf ein interpretatorisch erlesenes Niveau. So elegant, und nur so, durfte man sich den Abschluss eines vier Auftritte umfassenden Zyklus wünschen.