Der Verband deutscher Musikschulen (VdM) hat gestern in seiner Dresdner Erklärung ‘Musikschulen als demokratische Bildungsorte’ eine Stärkung der öffentlichen Musikschulen gefordert.
« Musikschulen leisten weit mehr als die Vermittlung musikalischer Fertigkeiten – sie sind unverzichtbare Akteure der Demokratiebildung. Die gesellschaftliche Funktion öffentlicher Musikschulen als Orte der kulturellen Teilhabe, der Demokratiebildung und der Persönlichkeitsentwicklung muss ordnungspolitisch wie auch finanzpolitisch von allen staatlichen und gesellschaftlichen Ebenen befördert werden. Die Rahmenbedingungen müssen so gestaltet sein, dass alle Menschen Zugang zu hochwertiger musikalischer Bildung haben.“, lautet die Forderung des Verbandes.
Friedrich-Koh Dolge, Bundesvorsitzender des VdM, erklärte in seiner Eröffnungsrede in Dresden: « Wir brauchen eine Drittelfinanzierung. Ein Drittel die Eltern, ein Drittel die Kommunen und ein Drittel die Länder. Nicht als Wohlwollen, sondern als Verpflichtung zu einer Teilhabegerechtigkeit für alle Menschen, für eine musikalische Bildungsmöglichkeit aller Kinder und Jugendlicher. Musik ist Bildungsauftrag, ist Persönlichkeitsbildung, ist Standortfaktor – und in nicht wenigen Regionen das kulturelle Rückgrat unserer Gesellschaft.“
Annekatrin Klepsch, Kulturbürgermeisterin der Landeshauptstadt Dresden, sagte in ihrem Grußwort: « Die Finanzierung von Musikschulen ist bekanntermaßen eine freiwillig Pflichtaufgabe der Kommunen. Musikschulen sind Teil der kommunalen Daseinsvorsorge, sie sind Orte der außerschulischen Bildung wie der kulturellen Teilhabe und des sozialen Austauschs. Dazu brauchen sie einen starken politischen Rückhalt auf allen Ebenen und die Unterstützung des Gesetzgebers.“ Im Kulturausschuss des Deutschen Städtetages seien sich die Großstadtdezernenten einig, « dass die Musikschulen eine ganz wesentliche Säule unserer kulturellen Infrastruktur in den Kommunen sind. Der 8. Mai ist ein besonderer Gedenktag, der uns mahnt, aus der Kultur heraus für Vielfalt, für Frieden, Freiheit und Demokratie einzutreten. Musikschulen als Orte der Vielfalt und der Internationalität in Programm, in Personal und in Publikum » seien nicht nur Orte, an denen « Noten, Kunst und technisches Können vermittelt werden, sondern auch die Fähigkeit zum Ensemblespiel und nicht zuletzt die Fähigkeit zur Empathie. Musikschulen sind damit ein unverzichtbarer Teil von Städten, Landkreisen und Gemeinden. », betonte Kulturbürgermeisterin Klepsch.
Wichtiges Thema der Bundesversammlung am Vortag des Musikschulkongresses 2025, der vom 9. bis 11. Mai 2025 ebenfalls im Internationalen Congress Centrum Dresden stattfindet, war auch die Entwicklung bei der Umwandlung von Honorarvertragsverhältnissen in Arbeitsvertragsverhältnisse aufgrund des Herrenberg-Urteils des Bundessozialgerichts. Friedrich-Koh Dolge sagte hierzu: « Viele Träger der Musikschulen haben Honorarverträge in sozialversicherungspflichtige Anstellungsverhältnisse umgewandelt. Meines Erachtens eine folgerichtige Entscheidung, die insbesondere dem Fachkräftemangel entschieden entgegenwirkt, indem der Anspruch auf faire Arbeitsbedingungen ernst genommen wird und dadurch das verblassende Berufsbild ‚Musikschullehrerin und -lehrer‘ entschieden aufgewertet wird – aber auch zugleich eine immense – vor allem finanzielle – Herausforderung für unsere Träger, für unsere Städte, Gemeinden und Landkreise, darstellt. »
Die Dresdner Erklärung des VdM ist veröffentlicht unter https://www.musikschulen.de/vdm/positionen .