Johann Sebastian Bach: Arrangements & Transcriptions; Ricercar a 6 aus Musikalisches Opfer BWV 1079 + Sinfonia aus Wir danken dir, Gott, wir danken dir BWV 29 + Meine Seele erhebt den Herren BWV 648 + Kommst du nun, Jesu, vom Himmel herunter BWV 650 + Chaconne aus Partita Nr. 2 in D Minor BWV 1004 + Suite Nr. 1 in C Major BWV 1066 + Ricercar a 6 (organo pleno version) aus dem Musikalischen Opfer BWV 1079; Jean-Baptiste Dupont, Orgel; # Audite 97.834, Aufnahme 09.2024, Veröffentlichung 09.05.2025 (76’44’) - Rezension von Guy Engels** (For English please scroll down)

Bach kann man nicht stumm schalten. Seine Musik ist quasi eine Naturgewalt, ein Monument, das auch in allen möglichen Bearbeitungen nichts an seiner Wirkkraft verliert – vorausgesetzt, man geht respektvoll mit dem Komponisten und seinem Werk um. Nur wer Bachs Musik kennt, kann auch hervorragende Bearbeitungen machen – sei es in der klassischen Musik oder in der E-Musik.

Der Organist Jean-Baptiste Dupont beansprucht diese Maxime für sich selbst, vor allem, da er auf Bachs ureigenem Instrument, der Orgel, spielt.

Mit der Cavaillé-Coll-Orgel in St. Sernin in Toulouse steht ihm natürlich ein wesentlich größeres, geradezu symphonisches Klangspektrum zur Verfügung als der Thomaskantor es kannte. Jean-Baptiste Dupont gelingt es dennoch geradezu mühelos, diese gewaltige Klangmaschine zu zügeln. Ihm geht es  – auch in der erweiterten Tonpalette – um Strukturen, Stimmengeflechte in Bachs Musik. Bereits das an den Programmanfang gestellte Ricercar aus dem Musikalischen Opfer unterstreicht Duponts raffinierte Studie der Feinheiten dieser Musik, der kompositorischen Architektur mit dem Grundgedanken: nur wenn die kleinsten Elemente stark genug hervortreten, ergibt sich ein Gesamtbild von unvergleichlicher Meisterschaft.

Wie Dupont in seinem eigenen Arrangement der ersten Orchestersuite mit Bachs Formenvielfalt spielt, ist beispielhaft.  54 Register und 3.458 Pfeifen hindern den Organisten nicht daran, das rhythmische und tänzerische Element der auf die Ouvertüre folgenden sechs Sätze mit transparenter Leichtigkeit zu unterstreichen. Bach – selbst ein eifriger und begnadeter Bearbeiter eigener und fremder Werke – hätte diese andere Sicht auf seine Musik sicherlich gefallen.

Bach cannot be muted. His music is a force of nature, a monument that loses none of its impact in all kinds of arrangements – provided you treat the composer and his work with respect. Only those who know Bach’s music can make excellent arrangements, whether in classical or in contemporary music.

Organist Jean-Baptiste Dupont believes in this maxim, especially since he plays Bach’s own instrument, the organ.

With the Cavaillé-Coll organ at St. Sernin in Toulouse, he has a much wider, almost symphonic range of sound at his disposal than the Thomaskantor knew. Nevertheless, Jean-Baptiste Dupont succeeds almost effortlessly in keeping this powerful sound machine in check. He is concerned with the structures and networks of voices in Bach’s music, even in the expanded tonal palette. The Ricercar from the Musical Offering at the beginning of the program underscores Dupont’s refined study of the subtleties of this music, the compositional architecture with the basic idea that only when the smallest elements stand out strongly enough does an overall picture of incomparable mastery emerge.

The way Dupont plays with Bach’s variety of forms in his own arrangement of the first orchestral suite is exemplary.  54 stops and 3,458 pipes do not prevent the organist from emphasizing the rhythmic and dance-like elements of the six movements that follow the overture with transparent ease. Bach – himself a keen and gifted arranger of his own and others’ works – would surely have enjoyed this different view of his music.

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