Piotr. I. Tchaikovsky: Eugen Onegin; Helene Schneiderman, Kristine Opolais, Lena Belkina, Margarita Nekrasova, Artur Rucinski, Orquestra de la Comunitat Valenciana, Omer Meir Wellber; Regie: Mariusz Trelinski; 1 Blu-ray C-major 712504; Bild HD 16:9; Stereo & Surround (150') – Rezension von Remy Franck

Omer Meir Wellbers Interpretation von Tchaikovskys Lyrischen Szenen ‘Yevgeny Onegin’ haben wir als großartigen, in allen Hinsichten exzeptionellen Opernabend im ‘Palau de les Arts’ in Valencia in bester Erinnerung, und das nicht zuletzt eben wegen Wellbers musikalischer Leitung. Im Vergleich zur Musik anderer Opernkomponisten ist Tchaikovskys ‘Onegin’ mit vielen intimen Szenen und verinnerlichten Emotionen eher undramatisch und braucht einen entsprechend engagierten Dirigenten, welcher der Musik die nötige Dynamik gibt. Wellber ist ein solcher Dirigent, der aus dem wirklich exzeptionellen Orchester des Palau einen prachtvollen, lyrischen Sound herausholt.

Auch die Besetzung ist vorzüglich. Artur Rucinski gestaltet die Titelrolle edel, aber auch mit jenem kühlen Zynismus, der die Wandlung zum liebenden Mann überzeugend werden lässt. Kristina Opolais ist eine sehr gute Tatyana, mit einer sicher geführten Stimme, die wunderbar zur Rolle passt.

Dmitri Korchak begeistert als einfühlsamer Lensky mit einer untadeligen stimmlichen Leistung: wirklich bewegend! Die übrigen Rollen sind ebenfalls vorzüglich besetzt mit Lena Belkina als unbefangen-frische Olga, Helene Schneiderman (Larina) und der stupend voluminös-warmen Mezzostimme Margarita Nekrasovas als Filipievna. Selbst die kleine Rolle des Sekundanten Zaretski ist mit dem stimmkräftigen Simon Lim geradezu luxuriös besetzt.

Die Regie der Koproduktion zwischen dem ‘Palau de les Arts’ und dem Warschauer ‘Teatr Wielki’ führt Mariusz Trelinski. Die Personenführung ist klar und zeigt sehr gut die ständigen Irritationen der verschiedenen Figuren. Dazu gibt es ein durchaus modernes Bühnenbild von Boris Kudlicka, das trotz manchmal unkonventioneller Szenographie weder Handlung noch Musik beeinträchtigt und sogar mit seinen manchmal grellen Farben und Kontrasten, die charakteriellen und emotionalen Unterschiede, die Trelinsky herausarbeitet, wirkungsvoll unterstreicht.

In der exzellenten Verfilmung mit einem einwandfreien HD-Bild garantiert dieser ‘Yevgeny Onegin’ in einer psychologisch dichten, bewegenden und werkgerechten Inszenierung ein Opernerlebnis allerersten Ranges.

Musically on a very high level, this ‘Onegin’ from the Palau de les Arts in Valencia is also convincing in its intelligent and moving staging.

Une réalisation musicale d’un très haut niveau, avec des chanteurs de premier plan et un orchestre brillamment dirigé par Omer Meir Wellber, ainsi qu’une mise en scène intelligente et souvent émouvante nous font chaudement recommander cette production.

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