Georg Muffat: Missa in labore requies; Cappella Murensis, Les Cornets Noirs; 1 CD Audite 97.539; Aufnahme 08/2015, Veröffentlichung 06/2016 (71'36)

♪♪♪♪ - Paradisi Gloria; Geistliche Musik von Leopold I.; Cappella Murensis, Les Cornets Noirs, 1 CD Audite 97.540; Aufnahme 08/2015, Veröffentlichung 07/2016 (75'37) Rezensionen von Guy Engels

Die intensive, konzentrierte  Aufnahmezeit im August vergangenen Jahres hat sich für Cappella Murensis/Les Cornets Noirs weidlich gelohnt. Sie haben wiederum tolle Schätze aus dem Frühbarock gehoben, Musik von zwei Zeitgenossen, die unterschiedlicher nicht sein konnten: einerseits der musikalische Globetrotter Georg Muffat, andererseits der Kaiser des Römischen Reiches und grosse Widersacher Ludwigs XIV., der Habsburger Leopold I. Leopold war Musikliebhaber und ein begabter Komponist. Die eingespielten Sakralwerke unter dem Titel ‘Paradisi Gloria’ legen Zeugnis vom soliden Handwerk und feinen Geschmack des Herrschers ab.

Cappella Murensis/Les Cornets Noirs bestechen in ihrer Interpretation durch die klare Strukturierung der musikalischen Abläufe, sind stimmlich und instrumental ohne Fehl und Tadel.

Zu echter Hochform laufen beide Ensembles unter der Leitung von Johannes Strobl aber in Georg Muffats ‘Missa in labore requies’ auf. Der gebürtige Savoyarde hat diese Messe wohl für den Salzburger Dom geschrieben, während seiner Tätigkeit als Domorganist. Muffat nutzt konsequent die architektonische Disposition des Kirchenraumes mit vier Emporen.

Die gleichen Bedingungen bietet die Abteikirche Muri im schweizerischen Aargau, wo die herausragende Aufnahme dieses Meisterwerkes entstand. Die Wucht des Klanges, die musikalische Prachtentfaltung sind schlichtweg überwältigend. Man kann sich diesem packenden Naturereignis nicht entziehen.

Cappella Murensis/Les Cornets Noirs machen hier nicht einfach ‘l’art pour l’art’, sie ziehen keine Show ab, sondern stürzen sich mit Leib und Seele in diese Musik, deren intimen Momente sie keineswegs verächtlich wegwischen. Gerade in der klugen Balance von strahlender Glaubensverkündigung (etwa zu Beginn des Gloria) und dem Rückzug ins stille Innehalten (Laudamus te) liegt eine der Stärken dieser Produktion.

Die andere Stärke ist die klangliche Ausgewogenheit, die fein aufeinander abgestimmten Vokalparts, das Spiel mit den Klangeffekten, ohne dass die Musik an Transparenz verliert, sich alles in einem einzigen Rausch vermischt – nicht zuletzt auch ein Verdienst der Aufnahmeleiter.

Here we have two magnificent recordings with Capella Murensis and Les Cornets Noirs. The sheer sound experience in Muffat’s Missa in labore requies is amazing, and the musical quality is no less convincing: Conductor Johannes Strobl is demonstrating the enormous variety of expressions in all the works on the program. Overall admirable!

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