Franz Schubert: Symphonien Nr. 2 & 6; Sinfonieorchester Basel; Dennis Russell Davies; 1 CD SOB 07; 2013-2014 (58'50) - Rezension von Guy Wagner

Auch diese unter dem Hauslabel Sinfonieorchester Basel (SOB) veröffentlichte Einspielung von leider immer noch zu wenig bekannten Kompositionen Schuberts, der 2. und der 6. Symphonie, sind Live-Aufnahmen, die es in sich haben: Den Tontechnikern gebührt ein sehr großes Lob. Dennis Russell Davies kostet die Musik aus, und man spürt und hört, dass er Schuberts Musik liebt. Zwar zehrt diese noch vom Vorbild Haydn, besonders in der B-Dur-Symphonie D. 125, zugleich aber bietet sie bereits viel Persönliches, und das ist nun einmal überaus liebenswürdig und liebenswert. Diese Liebenswürdigkeit heben Dirigent, Orchester und Tontechniker gekonnt hervor Hier wird nicht versucht, den gerade erst 18-Jährigen als revolutionären Neuerer darzustellen, sondern als ein von der Musik Beseelter. Und das gelingt so vorzüglich, dass man die Dramatik des ‘Menuetto – Allegro vivace’ als besonders interessanten Aspekt einer musikalischen Auseinandersetzung ansehen darf.

Viel geschieht in den etwa drei Jahren zwischen dem Entstehen der 2. und dem der 6. Symphonie in C-Dur, die man ruhigen Gewissens als ein meisterliches Kleinod bezeichnen darf, und um sie zu gestalten, brauchte Schubert gerade mal vier Monate (von Oktober 1817 bis Februar 1818), aber er ist erwachsen geworden, hat inzwischen zweimal das Elternhaus und den gestrengen Vater hinter sich gelassen, um bei Prof. Wattenroth und danach im Hause der Mutter seines Freundes Franz Schober zu wohnen. Inzwischen ist er allerdings in die neue elterliche Wohnung in der Rossau zurückgekehrt, um bis zum Juli den ungeliebten Lehrerberuf weiter auszuüben und zu komponieren, komponieren, komponieren: drei neue Symphonien, vier Messen, mehrere Opern und gut 300 Lieder. Vieles vom Melodienreichtum dieser Lieder ist in diese Sechste eingeflossen, zumal in das ‘Andante’, das vom SOB genüsslich ausgekostet wird. Hier verdienen die Holzbläser ein besonderes Lob für ihre Akkuratesse und ihr sensibles Spiel. Überhaupt kann man die Homogenität und Klangschönheit des Orchesters nur bewundern, auch wenn sich im Gestalterischen nicht viel Innovatives dabei ergeben hat. Dafür sind die Texttreue und das Engagement aller Beteiligten unter der umsichtigen Leitung von Maestro Davies umso beachtenswerter.

Sensitive conducting, beautifully shaped and homogeneous orchestral playing: the Schubert performances from Basel are admirable.

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