Prächtiger Notenstrauß zum Geburtstag
Zur Hälfte eigene Werke von Lenny Bernstein und zur Hälfte Kompositionen von anderen zu seinem siebzigsten Geburtstag haben das ‘Sao Paulo Symphony Orchestra’ und Marin Alsop zum Gedenkjahr dieses Umtriebigen und Nimmermüden eingespielt. Die eigenen Werke sind neben der ‘Suite from 1600 Pennsylvania Avenue’ kurze Kostproben seiner Vielseitigkeit und immer mitreißenden Musik. Das ‘Bernstein Birthday Bouquet’ vereint acht kleine Juwelen, die namhafte andere Tonsetzer wie Berio, Corigliano, Takemitsu und Williams über Themen aus seinem Schaffen entworfen haben. Diese sind gleichzeitig reizvolle Visitenkarten der Ehrenden als auch witzige Kommentare zu dem Geehrten. Das brasilianische Orchester hat unter Alsop ein wirklich gutes Niveau erreicht und wird dieser Musik mit schmissigen und ausgefeilten Interpretationen mehr als gerecht, Hut ab. Was vielleicht noch fehlt, ist eine Prise exaltierter Samba sozusagen, ein Mitschwingen des ganzen Körpers statt nur mit dem Instrument. (Naxos 8.559813)

Fortschritt bei der Einspielung der Beethoven Trios
Nach den beiden jeweils ersten Werken legt das ‘Trio con brio’ aus Kopenhagen jetzt das jeweils zweite Stück vom Opus 1 bzw. Opus 70 der Klaviertrios von Beethoven vor. Die dänisch-koreanische Kombination von Musikern bewährt sich auch hier wieder bestens. Sie achten darauf, ihre Stimmen heraushörbar aus dem Gesamtklang darzustellen. So gelingt es ihnen, die Strukturen und Details deutlich und plastisch darzustellen. Deshalb gelangen gereifte Sichten auf diese herausragenden Werke von Beethoven uns zu Ohren. (Orchid Classics ORC100091)

Menuhin spielt Mozart
Mit mehreren Orchestern und Dirigenten hat Yehudi Menuhin Mitte der Fünfzigerjahre des letzten Jahrhunderts die Violinkonzerte von Mozart, auch die ob der Zuschreibung unklaren eingespielt. Davon werden die ersten vier und das D-Dur Konzert KV 271a hier vereint. Auch bei der Auswahl der Kadenzen hat Menuhin eigene, aber auch je eine von George Enescu und Sam Franko ausgewählt. Durch diese Varianten wird ein breiter Blick auf diesen Künstler zur Reife seines Mozartspiels möglich, da auch die Orchester mit unterschiedlich großer Besetzung und verschiedenen Dirigenten und damit Stilen aufwarten. Deshalb ist diese Aufnahme nicht nur für Freunde Menuhins und der Violine, sondern auch als Zeitdokument von Interesse. Dazu bietet das Beiheft weitere Angaben. (ICA Classics ICAC 5153)

Dem Vergleich standgehalten
Das späte G-Dur Quartett op. 77 Nr. 1 von Haydn wird von einem frühen Werk, dem op. 12 und den vier unter op. 81 zusammengefassten Sätzen von Mendelssohn gerahmt. Das gerade altersmäßig schulreif gewordene ‘Consone Quartet’ aus England hat sich in dieser Zeit schon eine beachtliche Reife und Sicherheit der Spielgestaltung geschaffen, die mit dieser Aufnahme belegt wird. Es handelt sich wohl um ihre Ersteinspielung, die sich durchaus schon bestellten Äckern widmet. Aber das Quartett muss den Vergleich mit anderen nicht scheuen. Während Haydn ganz klassisch daherkommt, findet bei Mendelssohn sozusagen ein Tausch statt. Das jugendliche Es-Dur Quartett wird im Unterschied zu manch anderer Darstellung erwachsener gespielt, mit weniger Frische, aber trotzdem oder gerade deswegen spannend. Die gesammelten Einzelsätze dagegen erfahren eher eine leichte Hand. (Ambronay AMY310)

Französischer Pädagoge und Komponist zum Entdecken
Der vor allem als Pädagoge aktive Eugene Anthiome hat in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts auch komponiert. Neben Operetten lag sein Hauptaugenmerk auf dem Lied. Fünf dieser Lieder sowie das Große Klaviertrio und eine romantische Fantasie für Violine und Klavier stellt das Ensemble Contraste vor. Diese Musik ist von melodisch inspirierter Gestaltung geprägt und stellt Stimme und Instrument in einen lyrischen Kontext. Die nicht allzu virtuose Musik wird ansprechend musiziert. (Contraste Productions BCCP003)

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