Ludwig van Beethoven: Violinsonaten, Vol. 2 (Nr. 1, 2 & 3 op. 12, Nr. 8 op. 30/3; Thomas Albertus Irnberger, Violine, Michael Korstick; Klavier 1 SACD Gramola 99051¸5/14 (71'18)
♪♪♪♪♪ - Ludwig van Beethoven: Violinsonaten Vol. 3 (Nr. 4 & 5, Mozart-Variationen WoO. 4); Thomas Albertus Irnberger, Violine, Michael Korstick; 1 SACD Gramola 99052; 6/14 (53'22) – Rezension von Remy Franck

Michael Korstick, einer der größten Beethoven-Interpreten unserer Zeit, und der Geiger Thomas Albertus Irnberger setzen ihre Beethoven-Gesamteinspielung mit zwei zeitnah veröffentlichten CDs fort und führen uns erneut einen sehr innovativen Beethoven vor, in dem sie den Anspruch erheben, den Notentext ganz genau umzusetzen. Auf den Hörer wirkt das manchmal etwas rau klingende Spiel zunächst ungewohnt, wenn nicht sogar gewöhnungsbedürftig. Aber wer sich auf dieses Interpretieren einlässt, wird schnell merken, wie spannungsvoll diese Aufnahmen sind, wie wunderbar sie den Rollenwechsel in der Musik betonen und daraus eine Rhetorik gewinnen, die ich in der Form bisher nie gehört habe.

Sicher, es gibt Duos, die sich weitaus mehr Freiheiten nehmen, mit dem Text nicht so akribisch umgehen und dabei packende Interpretationen zustande bringen. Der Unterschied liegt letztlich darin, ob man sich einer rein gefühlsmäßigen Erfassung hingibt und mit den Interpreten in ihrer Dramatik und ihrer Emotionalität ‘mitfliegt’ oder eine detaillierte Betrachtung vorzieht, die vielleicht emotional etwas kühler ist, aber durch musikalischen Reichtum nicht weniger fasziniert, weil man sonst eben alle diese Feinheiten und die Differenzierung des klanglichen und dynamischen Details gar nicht mitbekommt. Gerade in den weniger bekannten Sonaten des Zyklus wird die Musik auf diese Weise doch auch sehr aufgewertet, und der richtige Ausdruck stellt sich wie von selbst ein.

Die Aufnahmen haben Konzertsaal-Perspektive, d.h. sie sind nicht direkt, sondern eher räumlich, mit einem nicht unangenehmen Hall.
Enriching performances of Beethoven’s Sonatas for Violin and Piano in which the musicians lay claim to being one hundred percent faithful to the score. For the listener this means that he is getting a lot of new perspectives here.

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