**** - Alicia Terzian: Carmen Criaturalis + Canto a Mi Misma + Off the Edge + 3 Piezas, Op. 5; Alexander Mikhalev, Bariton, Vox Futura, Choir of the Art College of Krasnoyarsk, Siberian State Symphony Orchestra; Vladimir Lande & Andrew Shenton; 1 CD Navona Records NV6088; Aufnahmen 09/2016, Veröffentlichung 06/2017 (50'59) – Rezension von Remy Franck

Diese CD porträtiert die 1934 geborene argentinische Komponistin Alicia Terzian. Das erste Werk, ‘Carmen Criaturalis’, wurde 1970 komponiert und wird von der Komponistin als Beginn der Spektralmusik angesehen. Doch irgendwie verbittert sagte sie einmal in einem Interview: « It is a spectral work and they have not recognized it… because I am a woman… ». ‘Carmen criaturalis’ ist ein Konzert für Horn, Streichorchester und Schlagzeug. Es mischt sehr raffiniert und zugleich auch emotional die oft lyrischen, auf Mikrotönen beruhenden Texturen.

Von genuiner Klangschönheit ist das fein ziselierte ‘Canto a Mi Misma’ (1985), mit sehr delikaten Streicherklängen und, kurz eingeblendet, chorisch rezitierten Texten.

Das Fagmente aus ‘Song of Myself’ von Walt Whitman benutzende ‘Off the Edge’ verbindet eine Baritonstimme, teilweise im Sprechgesang, mit Chorgesang und extrem raffinierten Streicherklängen, die eine mystisch-kosmische Atmosphäre beschwören, so dass das Stück zu einer Art Anrufung wird.

Terzians frühes Werk ‘Tres Piezas’ benutzt Elemente armenischer Folklore und ist – ich will das mal vorsichtig als Orientierungshilfe so formulieren – ein neoklassisch bis neoromantisches Werk, das, weniger tiefschürfend als die übrigen Werke, sehr gefällig ist.

Argentinian composer Alicia Terzian’s works written after 1970 are a subtle combination of a very refined and delicate spectral music and emotional elements, while the early ‘Three Pieces’ on Armenian folk themes are less mystic and very easily accessible. The performances as well as the recorded sound are satisfying.

  • Pizzicato

  • Archives