Nicolas Bacri: Les Quatre Saisons; François Leleux, Valeriy Sokolov, Adrien La Marca, Sébastien van Kuijk, Orchestre Victor Hugo Franche-Comté, Jean-François Verdier; 1 CD Klarthe KLA 017; Aufnahme 11/2015, Veröffentlichung 9/2016 (46'50) – Rezension von Uwe Krusch

Nicolas Bacri gehört zu den etablierten französischen Komponisten. Trotz seines modernen Stils bleiben seine Kompositionen dem Tonalen verbunden und pflegen einen expressiven und virtuosen Stil. Seine Orchestration ist eher üppig, selbst wenn wir hier nur die Streicher zum Einsatz kommen. Doch haben seine Werke auch immer einen deutlich poetischen Aspekt.

Über einen Zeitraum von zehn Jahren hat er auf Wunsch des Oboisten François Leleux drei Doppelkonzerte für Oboe und jeweils ein Streichinstrument eines Streichtrios geschrieben. Ergänzt wird die Trias durch ein viertes Werk, das die Solisten zum Quartett zusammenführt. Die Werke sind für vier bestimmte Musiker geschrieben, von denen nur Leleux an der Erstaufnahme beteiligt ist. Obwohl die Stücke über so einen langen Zeitraum entstanden sind, bilden sie einen Zyklus der vier Jahreszeiten, wobei der Komponist auch einen Verweis auf die Lebensjahreszeiten Geburt, Erwachsenwerden, Altern und Tod gibt.

Die Solisten werden bei den Werken natürlich hervorgehoben. Ihnen werden aber keine Kadenzen zugewiesen, sondern sie wetteifern mit den Streichern des Orchesters. Mit gut einer Dreiviertelstunde für den ganzen Zyklus ergibt sich ein veritables großes Oboenkonzert mit begleitenden Partnern.

Trotz der langen Entstehungsdauer fügen sich die Sätze nahtlos aneinander, als wenn sie aus einem Guss wären.

Die Oboe ist eindeutig das bevorzugte Instrument dieser Musik, wobei die Streicher jeweils intensive und anspruchsvolle Beiträge leisten, so dass insgesamt eine ausgewogene Beteiligung der jeweiligen Solostimmen zustande kommt. Neben Passagen, in denen jeweils einer der Solisten zum Streichorchester tritt, spielen die Solisten über weite Strecken auch gemeinsam.

Der Auftraggeber François Leleux ist ein wundervoller Musiker. Mit ihm hätte man an seiner Seite gerne seine Frau Lisa Bathiasvili an der Geige gehört, doch auch der junge Valeriy Sokolov ist ein ausgezeichneter und mit seinen dreißig Jahren schon versierter Solist. Auch Adrian La Marca, Viola, und Sébastien van Kujik, Violoncello, lassen keine Wünsche offen. Die Streicher des ‘Orchestre Victor Hugo Franche-Comté’ unter Leitung von Jean-François Verdier tragen mit ihrem engagierten und intensiven Spiel zum Gelingen bei. So kann sich zeitgenössische Musik durchaus hören lassen.

Nicolas Bacri’s Four Seasons are double concertos for oboe in various combinations with string solos. French oboist François Leleux as well as the other soloists are altogether excellent, and the intense playing of the Victor Hugo Orchestra achieves to make this a rewarding recording of appealing contemporary music.

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