The Transcendentalist; Alexander Scriabin: Préludes op. 11/21, 15/4, 16/1, 31/1, 39/3, Guirlandes op. 73/1, Rêverie op. 49/3, Poème languide op. 52/3; John Cage: Dream, In a Landscape; Scott Wollschleger: Music without Metaphor; Morton Feldman: Palais de Mari; Ivan Ilic, Klavier; 1 CD Heresy 015; 11/13 (64'08) – Rezension von Remy Franck

Ruhe finden, versinken, träumen, entschweben… Diese CD führt den Hörer in eine Welt der Ruhe und konfrontiert uns so mit einem musikalischen Kosmos, aus dem die essentielle Kraft der Mysterien erwächst, wenn er nicht gar für den, der dazu bereit ist, eine mythische Fahrt zum Göttlichen ist, mit Hilfe der Musik. Das Klavier setzt hier oder da einige Sterne aus, bleibt aber meistens im Fluss, nicht um uns einzulullen, sondern um uns Fragen zu stellen. Es ist keine heitere, Musik, die wir hier hören, es ist eine Klangwelt, die auch die Tiefe auslotet, die die Finsternis nicht ausklammert und uns mit zarter Hoffnung auch das Nichts zeigt.

Musikalisch fallen die Grenzen zwischen Alexander Scriabin und John Cage, zwischen Scott Wollschleger und Morton Feldman. Übergänge zwischen den Stücken nimmt man quasi nicht wahr. Diese Vereinheitlichung kann man nicht ignorieren, denn letztlich, und das wird einem brutal bewusst, wenn Ivan Illic einen am Ende einer guten Stunde Musik in die Wirklichkeit entlässt, war das alles nur Täuschung, eine Illusion, ein Ersatz auch.

Man kann diesen Schrein der Ruhe zu einem Teil seines Lebens machen, aber seinen vollen Sinn hätte er erst dann, wenn man nach dem Anhören der Musik sterben würde. Denn die Kraft wirklich zu nutzen, die aus dem Schrein, der Ilic-CD, spricht, das wird uns von der Welt, in der wir leben, nahezu unmöglich gemacht. Viele möchten so was auch gar nicht. Eine kurze Flucht genügt ihnen. Eine wie diese hier und noch viele andere, sehr verschiedene dazu. Unsere Kultur ist unerreicht im Anbieten von Ersatz.

Das soll uns nicht daran hindern, diese Traumfahrt zu empfehlen, denn Ivan Ilic gelingt es, die Musik der Ruhe auszufüllen, eine Botschaft zu verkünden, eine Verbindung zu schaffen zwischen der Welt, aus der wir kommen und genau derselben, in die wir eines Tages zurückkehren, und die nur durch unseren eigenen Lebenstanz entzweit wird.

Ivan Ilic’s superbly played, inspiring program with calm und dreamful music provides the link between the world which we come from and still the same world which we will enter again, one day. This world is just broken apart by our own dance of life.

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