George Enescu: Works for Violin & Piano (Violinsonate Nr. 2 op. 6 & Nr. 3 op. 25 (Dans le caractère populaire roumain) + Impressions d'enfance op. 28 + Impromptu Concertant); Duo Brüggen-Plank; 1 CD Genuin GEN19642; Aufnahme 06/2018, Veröffentlichung 04/2019 (72'31) – Rezension von Remy Franck

Als George Enescu in seiner Studienzeit vom Wien der Spätromantik nach Paris wechselte, kam er in Kontakt mit der Moderne der französischen Musikwelt, die seinen Sinn für klangliche Eleganz und Raffinement schärfte.  « Ich fühlte, wie ich mich schnell entwickelte, ich wurde zu mir selbst…. » sagte er Komponist später im Rückblick auf diese Zeit.

Das Duo Brüggen-Plank realisiert diesen Übergang zum neuen Personalstil des Komponisten in der Zweiten Sonate mit Farben, Geschmeidigkeit und viel Feinfühligkeit. Doch es gibt mehr in der Interpretationen, das fasziniert, nämlich eine Beseeltheit, die zu einem sehr offenen und ehrlichen Gefühlsausdruck und zu noch mehr Innenspannung führt. Der langsame Satz  ist in seiner Mischung aus Melancholie und Zärtlichkeit wunderbar gelungen, und am Ende des Satzes wagt man kaum noch zu atmen, so sanft wird hier gespielt.

Flüssig und lyrisch mit einem Anflug von Schwärmerei erklingt zum Abschluss der CD das ‘Impromptu Concertant’.

Die Suite ‘Impression d’enfance’ komponierte Enescu im Alter von 59 Jahren und stellt einen ebenso nostalgischen wie frischen Rückblick auf die Kindheit dar, der technisch an die Interpreten höchste Anforderungen stellt. Es ist also kein ‘kindliches’ sondern ein durchaus ‘erwachsenes’ Stück, das vom Duo Brüggen-Plank auch mit größter Ernsthaftigkeit gespielt wird.

Am Anfang erklingt die 3. Violinsonate. Sie trägt den Untertitel ‘Dans le caractère populaire roumain’ (Im rumänischen Volkscharakter) und ist entsprechend  getränkt mit rumänischer Tradition. Der Grundstimmung ist melancholisch, aber der exotische Touch lässt das Ganze auch sehr mysteriös werden. Auch hier wirkt der langsame Mittelsatz besonders stark und packend, ja sogar manchmal direkt gespenstisch. Das Spiel der beiden Musikerinnen geht richtig unter die Haut!

Das Rondo beginnt sehr tänzerisch und unbeschwert, wechselt dann aber in einen rhythmisch verwirrenden Modus, der dem Satz eine große Spannung und eine gewisse Rastlosigkeit verleiht. Das ist den Interpretinnen großartig gelungen.

Lively, colourful and sensitive performances make this a very recommendable CD.

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