L'Ange et le Diable; Tartini: Violinsonate g-moll (Teufelstriller); Locatelli: Violinsonate op. 6 Nr. 12; Vitali: Ciaconna g-moll; Leclair: Violinsonate op. 9 Nr. 8; Forqueray: Suite Nr. 5 c-moll (Ausz.); Chouchane Siranossian, Violine, Jos van Immerseel, Cembalo; 1 CD Alpha 255; Aufnahme 07/2015, Veröffentlichung 07/10/2016 (65') – Rezension von Remy Franck

Die französisch-armenische Geigerin Chouchane Siranossian habe ich beim ‘Next Generation Festival’ in Bad Ragaz solistisch und als energische Konzertmeisterin des Ensembles ‘Esperanza’ gehört und als herausragende Interpretin schätzen gelernt. Auf dieser CD begegnet man einer anderen Chouchane Siranossian, der Barockinterpretin auf einer silberreinen Gagliano-Geige von 1795, am Cembalo stil- und effektvoll begleitet von Jos van Immerseel.

Sowohl in den virtuosen Kompositionen der Italiener Pietro Locatelli und Giuseppe Tartini als auch in den weitaus kantableren Werken der Franzosen Jean-Marie Leclair und Jean-Baptiste Forqueray bewährt sich die junge Violinistin als höchst phantasievolle und damit ungemein rhetorisch agierende Musikerin. Nichts wirkt hier beiläufig oder routiniert, sondern wird durch ein dynamisch wie auch farblich sehr reiches Spiel und sehr spontane Gefühlsäußerungen belebt. Dabei hat der Hörer nie den Eindruck von aufgesetzten Effekten oder Showmusizieren. So frisch und quasi improvisatorisch kann nur jemand muszieren, der völlig über den Dingen steht und eine Technik hat, die ein derart geistreiches Spiel erlaubt. Chouchane Siranossian trifft mit jedem Akzent, mit jeder dynamischen Nuance und jeder agogischen Biegung das Richtige, genuin musikalisch und immer vollauf im Dienst der Musik.

This is a charming program that will give much pleasure because it is extremely well played in heartfelt performances, with a lot of spontaneity and a remarkable bravura. Remember that name: it’s Chouchane Siranossian!

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