Niveauvolle Chorplatte
Der Carl-Orff-Chor Marktoberdorf unter Stefan Wolitz und der Organist Peter Bader haben auf ihrer CD ‘Missa’ eine Messfeier mit rein musikalischen Mitteln nachempfunden, wobei nicht nur das Ordinarium (Kyrie, Gloria etc.), sondern auch das Proprium (z.B. Vater Unser, Alleluja etc.) gesungen bzw. von der Orgel gespielt werden. Eine weitere Charakteristik ist die Gegenüberstellung einer Messvertonung aus der Renaissance (aus der – bis auf das Credo – alle Teile des Ordinariums stammen) mit Chorwerken des 21. Jahrhunderts. Die Kontraste sind durch die Wahl der Komponisten weniger stark, als man annehmen könnte. Und so ergibt sich letztlich ein stimmiges Ganzes, das auf gutem Niveau dargeboten wird (Oehms Classics OC 1843).
Beschaulicher Granados
Weltersteinspielungen von drei Orchesterwerken von Enrique Granados bietet Naxos an. Es handelt sich um die ‘Suite sobre cantos gallegos’, die ‘Marcha de los vencidos’ und die Bühnenmusik für das Stück ‘Torrijos’. Die Interpretationen des ‘Barcelona Symphony Orchestra’ unter Pablo González, sind beschaulich bis träge, und etwas mehr Punch und Engagement hätte der Musik gewiss zu mehr Wirkung verholfen (8.573263).
Satie-Vokalisen
Barbara Hannigan und Reinbert de Leeuw (Klavier) feiern Erik Saties 150. Geburtstag mit einer Auswahl seiner Lieder. Im Fokus ihres Albums steht ‘Socrate’, das sich Erik Satie durchsichtig und zerbrechlich wie Glas wünschte. In diesem intimistischen Portrait des griechischen Philosophen, Todesszene inklusive, erreicht Barbara Hannigan einen hohen Grad an Einfühlsamkeit. Auch in den übrigen Liedern gibt sie sich als eine sehr sensuelle Interpretin, deren heller Sopran wie in warmen Lüften schwebt. Leider ist die Textverständlichkeit extrem reduziert, was einen erheblichen Nachteil darstellt, zumal die Texte im Textteil der CD nicht abgedruckt wurden. Hannigan singt Saties Lieder quasi als Vokalisen… (Winter & Winter 910234-2).
Hüpfender Mozart
Der italienische Barockgeiger (und Dirigent) Riccardo Minasi hat zusammen mit Maxim Emelyanychev drei Sonaten für Violine und Fortepiano von Wolfgang Amadeus Mozart eingespielt. Die Interpretation sind sehr lebendig und vital. Freilich kann das m.E. überakzentuierte und hüpfende Spiel Minasis einen auch nervös machen. Sein Fortepianist ist da etwas ausgeglichener, wurde aber in der Mikrophonierung auch deutlich hinter die Geige gesetzt (Harmonia Mundi 8875178392).
Leichte Streichermusik
Harmlos-charmant: Naxos veröffentlicht ein ruhig fließendes Programm mit meist für Streichorchester arrangierter Musik von John Ireland (1879-1962), gespielt durch den Cellisten Raphael Wallfisch und das ‘Orchestra of the Swan’ unter David Curtis. Nice British Light Music (8.571372).
