Wynton Marsalis: Violinkonzert + Fiddle Dance Suite für Violine allein; Nicola Benedetti, Violine, The Philadelphia Orchestra, Cristian Macelaru; 1 CD Decca 485 0013; Aufnahme 11/2017 + 03/2019, Veröffentlichung 07/2019 (67'06) – Rezension von Uwe Krusch

Beim Namen Wynton Marsalis denken die meisten an den Jazztrompeter und Leiter von ‘Jazz at Lincoln Center’. Dass er seit zwei Jahrzehnten auch für das klassische Symphonieorchester komponiert, mag weniger geläufig sein. Nunmehr legt er ein Violinkonzert vor, dass er Nicola Benedetti in die Finger geschrieben hat.

Das Konzert hat äußerlich mit einer dreiviertel Stunde Dauer eine beinahe klassische Anmutung. Es ist zwar viersätzig und die Satzbezeichnungen zeugen von einer anderen Herkunft. Aber es pflegt das Zusammenspiel von Solist und Orchester. Da es für die aus Schottland stammende Nicola Benedetti geschrieben wurde, hat er schottische Bezüge eingearbeitet. Auf der anderen Seite spielt seine eigene Musikerfahrung im Jazz eine entscheidende Rolle. Dazu kommen afrikanische Elemente. Diese Komponenten sowie der Hintergedanke, ein sozusagen für viele bekömmliches Werk zu komponieren, prägen diese Komposition, die mit amerikanischer Lebensfreude und einer Mischung der Stile daher kommt. Trotzdem ist ein geschlossenes Ganzes entstanden, das mit ausdrucksstark ansprechender Musik punktet.

Die fünfsätzige Fiddle Dance Suite bewegt sich in den gleichen Gefilden aus klassischer, jazziger Mischung und drückt ebenfalls große Lebensfreude aus.

Den Interpreten gelingt es, beide Werke mit der Freude darzustellen und dem Leben zu füllen, das sie benötigen, um zu wirken.

Benedetti ist eine ausgezeichnete Geigerin, die ihr Instrument beherrscht und sich hörbar bei dieser Musik wohl fühlt. Das gilt sowohl für das Konzert als auch die Fiddle Suite. In beiden Werken gelingt es ihr, die Elemente so kunstvoll miteinander zu verbinden, dass die Erzählung als Einheit erklingt und die Zuhörer mitreißt. Auch das Philadelphia Orchestra, dass von Cristian Macelaru geleitet wird, ergibt sich dem Drive des Werkes. Dieser herausragende Klangkörper wirft seine volle Begeisterungsfähigkeit und Spielkunst in die Waagschale, um dieses Stück mit modernen Ausdrucksmitteln auszureizen.

Best known as jazz trumpeter, Wynton Marsalis has also dedicated himself to classical compositions, which, however, always make clearly resonate his origins. He composed both a large-format violin concerto and a suite for solo violin for Nicola Benedetti. The performers succeed in presenting both works with the joy and life they need to be effective. Benedetti is an excellent violinist who feels at ease with this music. In both works she succeeds in combining the elements so artistically that the music carries the listener away. The Philadelphia Orchestra is no less outstanding in truly committed performances.

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