Sergei Rachmaninov: Klaviertrios Nr. 1 & 2; Josef Suk: Elegie op. 23; Edvard Grieg: Andante con moto; Trio Wanderer (Jean-Marc Phillips-Varjabédian, Violine, Raphaël Pidoux, Cello, Vincent Coq, Klavier); 1 CD Harmonia Mundi HMM 902338; Aufnahme 01/2018, Veröffentlichung 05/2019 (72'04) – Rezension von Uwe Krusch

Werden die beiden Klaviertrios von Rachmaninov auch beide als elegisch geführt, so sind sie doch recht verschieden, was schon am Umfang deutlich wird. Dabei entspricht dem größeren zweiten Trio der Charakter eher, da es eine Auseinandersetzung Rachmaninovs mit dem Tod des von ihm verehrten Piotr Tchaikovsky darstellt.

Zusätzlich hat das Trio Wanderer die Elegie von Josef Suk eingespielt, die ebenfalls ein Gedenken ist, und zwar an den Schriftsteller Julius Zeyer, der ein Freund des Komponisten war. Kein Kompositionsanlass ist für das Andante con moto von Grieg überliefert, das vielleicht Satz eines Trios werden sollte.

Das Trio Wanderer widmet sich seit mehr als zwei Jahrzehnte dem Repertoire für Klaviertrio, wobei sie ihrem Namen, der mit Schubert und der Romantik Verbindungen erzeugt, durch eine immer neugierige und nicht endende Suche in ihrer musikalischen Welt treu sind. Auf ihrem aktuellen Album setzen sie sich einmal vor allem mit dem slawischen Repertoire auseinander. Sind ihnen schon mit Arensky über Dvorak und Smetana bis Tchaikovsky spannende Einspielungen gelungen, so knüpfen sie bei Rachmaninov locker daran an und entlocken auch dieser Musik auf technisch makellosem Niveau tiefe Emotionen, die den Charakter der Werke prägen.

Die drei Musiker sind auf Feinste aufeinander eingespielt. Die Streicher beherrschen jeweils souverän die Ausdruckspalette ihres Instruments und passen mit ihrem Gestaltungsansatz vortrefflich zusammen. Der Pianist hat ebenfalls ein breites Spektrum an Möglichkeiten zu bieten, sei eine federleichte Eleganz am einen Ende oder kräftiger, aber niemals massiger Klang am anderen. Und ebenfalls herausragend ist die Dichte und Differenziertheit des Zusammenspiels. Die Klaviertrios von Rachmaninov sowie Suk sind hochemotionale Stücke. Das gerät dadurch zum musikalischen Hochgenuss, weil es von einer so sensiblen Gruppierung dargeboten wird. Die Emphase und die Expressivität werden mitfühlend formuliert. In dieser Aufnahme überwiegt das Gedankenvolle den Elan; da hier aber auch das Lyrische mit all seinen Nuancen im Vordergrund steht, ist das kein Nachteil.

On a technically flawless level the Trio Wanderer elicits deep emotions from this program. The string players master the expressive range of their instrument with authority and fit together excellently in a common creative approach. The pianist also has a wide range of possibilities to offer, from a feathery elegance at one end to powerful but never massive sound at the other. The differentiation of the Trio’s interplay is fascinating too.

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