Tableaux; Modest Mussorgsky: Bilder einer Ausstellung (Arr. David Walt); Alex Nante: Altro castello; Benoît Sitzia: Rayuela; Ensemble Rayuela, Kishin Nagai, Klavier; 1 CD Dux 1635; Aufnahme 09/2019, Veröffentlichung 09/2020 (50'46) – Rezension von Uwe Krusch

Mit zwei extra für sie komponierten und noch einem wohlbekannten, für sie arrangierten Werk, Bilder einer Ausstellung, stellt sich das Ensemble Rayuela vor. Man mag den Namen etwa mit Himmel und Hölle übersetzen. Bei einem Quartett aus Saxophonen, das vier Stimmlagen enthält, ein durchaus passender Gedanke! Für Mussorgsky tritt dann noch eine befreundete Pianistin hinzu. Darüber hinaus sind mindestens die beiden neuen Werke Ersteinspielungen, bei den Mussorgsky-Bildern darf man das für dieses Arrangement auch vermuten.

Rayuela von Benoît Sitzia zeigt in kurz aufleuchtenden Sketchen den Lauf durchs Leben und lässt dabei die Instrumentalistinnen verschiedene Seiten des Saxophonspiels zeigen. Eine nette kleine Übung.

Altro Castello von Alex Nante ist ein Charakterstück, für das der Komponist sich vom Alten Schloss aus Mussorgskys Bildern hat inspirieren lassen. Den Hauptpunkt stellt dann der vertonte Ausstellungsbesuch dar, bei dem die Bläserinnen von einer Pianistin unterstützt werden. Diese vor kurzem mit höchsten Auszeichnungen vom Conservatoire in Paris kommenden Saxophonistinnen zeigen ihre großen Stärken in den dunklen, mitunter geheimnisvollen Passagen, wie dem originalen Alten Schloss oder dem Ochsenkarren, bei denen das Saxophon oder eben auch mehrere eine besonders eindringliche Stimmung erzeugen können. In anderen Passagen, wie den Küken in ihren Eierschalen, gewinnt man den Eindruck, dass hier vor allem das Klavier gefragt ist, was vor dem Hintergrund, dass das Werk ein Klavierwerk ist, nicht weiter überrascht. Aber das Mehr durch die Saxophone erschöpft sich in Akkordzutaten oder Farbgestaltungen, deren Gestaltung nicht sonderlich auffällig ist oder besonders intensiv. Hier entsteht vielmehr mitunter der Eindruck, dass mit Rücksicht auf die technischen Möglichkeiten ein wenig an Tempo und Virtuosität gespart wurde. Nun ist Virtuosität kein Qualitätsmerkmal an sich, aber wenn die Eierküken im Tempo eines Ochsenkarrens hüpfen, dann ist das zu bedächtig.

The Rayuela Ensemble performs two works composed especially them and one well-known work, Pictures at an Exhibition, arranged for saxophones and piano. For Mussorgsky, a pianist friend joins in. At least the two new works are first recordings, and one can also assume that the same is true for Pictures at an Exhibition in this particular arrangement.
Rayuela by Benoît Sitzia shows in short flashing sketches the course through life and lets the instrumentalists show different sides of playing the saxophone. A nice little exercise.
For his character piece Altro Castello Alex Nante then the first. The composer has taken The Old Castle from Mussorgsky’s Pictures as an inspiration.
In Pictures at an Exhibition, the saxophonists, who have recently received the highest honours from the Paris Conservatoire, show their great strengths in the dark, sometimes mysterious passages, such as the original Old Castle or the Oxcart, where the saxophone or several of them can create a particularly haunting atmosphere. In other passages, such as the Ballet of the Unhatched Chicks, one gets the impression that here the piano is most in demand, which is not surprising given the fact that the original work is written for piano. But the contribution by the saxophones is limited to chordal ingredients or additional colours, and is finally not particularly striking or particularly intense. In some pieces the tempi are quite measured. Now virtuosity is not a sign of quality in itself, but when the unhatched chicks hop at the pace of an ox cart, it is too slow.

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