Ignaz Paderewski: Klavierkonzert op. 17; Frédéric Chopin: Klavierkonzert Nr. 1; Claire Huangci, Klavier, Deutsche Radio Philharmonie Saarbrücken Kaiserslautern, Shi Yeon Sung; 1 CD Berlin Classics 0301096BC; Aufnahmen 2018, Veröffentlichung 23/08/2019 (75') – Rezension von Remy Franck

Nach einer Chopin-CD  und einem Rachmaninov-Programm  präsentiert die amerikanische Pianistin Claire Huangci nun ihre erste Platte mit Orchester. An der Spitze der Deutschen Radio Philharmonie steht die südkoreanische Dirigentin Shiyeon Sung, die mit der Pianistin die beiden Ecksätze des Paderewski-Konzerts zu einem virtuosen Showstück macht. Das ist kein falscher Ansatz, denn mit einem solchen brillanten und fulminanten Feuerwerk läuft man nicht die Gefahr, die Musik schwer und ungelenk werden zu lassen.

Der Eindruck von Brillanz wird durch eine höhenbetonte Aufnahme unterstrichen, und auch das Klavier klingt im oberen Bereich etwas glitzerig und kühl, an anderen Stellen auch etwas hohl. Das war wohl nicht das beste Stück, das man da im Emmerich Smola-Studio in Kaiserslautern zur Verfügung hatte. Leider fehlt es auch dem Orchesterklang erheblich an Konturen und an Transparenz.

Das schadet insbesondere auch der Romanze, die in anderen Einspielungen wärmer und kantabler dargeboten wird. Jonathan Plowright und Dang Thai Son haben diesen Satz poetischer werden lassen.

Den ersten Satz des Chopinkonzerts geht Sung recht schwergewichtig an, aber glücklicherweise kann nach der unappetitlichen Einleitung das weitaus differenzierte Spiel von Claire Huangci die Dinge gerade biegen, aber von einer kohärenten Interpretation kann keine Rede sein, zumal das Orchester immer noch unscharf und kompakt im Hintergrund agiert. Und dann wenden sich mit der Romanze die Dinge zum Besseren. Zum ersten Mal auf dieser CD wird nun richtige Musik gemacht, schön geatmet, zusammen gefühlt, wohl proportioniert, mit stimmigem Tempo, auch im Evolutiven des Satzes. Im Finale bleibt das Klavier immer noch etwas klimprig, wird aber von Huangci relativ gut gemeistert. Der Orchesterklang ist von der Aufnahme her nicht besser geworden, aber die Musiker der DRP spielen zumindest etwas flexibler und angenehm federnd. Der Dirigentin hat alles besser im Griff und Huangci spielt mit jugendlichem Schwung, unprätentiös und technisch brillant.

Unter dem Strich aber bleibt nicht gerade der beste Eindruck von dieser neuen Produktion, von der ich mir deutlich mehr erwartet hatte.

Suffering from a bad sound recording and an unpleasant piano, this release offers a very virtuoso version of Paderewski’s Piano Concerto and a middle of the road version of the First Chopin Concerto with a rather heavy first movement, a beautiful Romance and a nicely shaped last movement.

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