Saxophonie; Fernande Decruck: Werke für Saxophonquartett (Deux berceuses, Pavane, Saxophonesca, Saxophonia di camera, Saxophonie, Variations saxophonique); Quatuor Ellipsos; 1 CD NoMadMusic NMM088; Aufnahme 07/2020, Veröffentlichung 03/2021 (64'33) – Rezension von Uwe Krusch

Die um die erste Hälfte des vorigen Jahrhunderts herum lebende französische Komponistin Fernande Breilh-Decruck war eine angesehene Künstlerin und auch Dozentin, die u. a. Olivier Messiaen zu ihren Schülern zählte. Da sie Orgel und ihr Mann Kontrabass und Saxophon spielte, schuf sie etliche Werke für diese Instrumente, vor allem für Saxophon. Wegen der nach Krieg und Scheidung verloren gegangenen Möglichkeit, ihre Werke drucken zu lassen, wurden etliche der 40 Saxophonkompositionen erst spät aus dem Familienarchiv geborgen.

Mit den in 30 Sätze unterteilten sechs Stücken für Saxophonquartett auf dieser Aufnahme wird somit ein Großteil erstmals heutigen Ohren breit zugänglich gemacht. Das längste und anspruchsvollste Werk, Saxophonescas von 1943, ist ein Strauß von acht Studien zu Technik und Stil. Im frühen Saxophonie werden ihre Bezugnahmen zum Jazz und melodischen Bögen deutlich. So eröffnet die Einspielung einen weitgestreuten Blick in die Entwicklung der Komponistin, bei dem auch Anklänge an klassische Werke wie die Bilder einer Ausstellung in den Sinn kommen.

Das in Nantes gegründete Quatuor Ellipsos kümmert sich überzeugend und mit Überzeugung um wenig bekannte und vernachlässigte Werke. So war die Auffindung der Werke für diese CD gleichzeitig eine Entdeckung und eine Chance für das Ensemble. Mit dem weichen und für Saxophone so charakteristischen Hörbild gestalten die vier Musiker die kaum eine bis wenige Minuten langen Miniaturen. Das mit den Bildern des Produktes angedeutete Kaffeehaus Ambiente bietet schon den richtigen Eindruck für diese so erfrischende wie auch kunstvolle Musik und die Art der Interpretation.

The The French composer Fernande Breilh-Decruck, who lived around the first half of the last century, was a respected artist and also a lecturer who counted Olivier Messiaen among her students. Since she played the organ and her husband the double bass and saxophone, she wrote several works for these instruments, especially for saxophone. War and divorce prevented the publication of several works. 40 saxophone compositions were recovered late from the family archive.
With the six pieces for saxophone quartet on this recording, divided into 30 movements, a large part is thus made widely accessible to today’s ears for the first time. The longest and most ambitious work, Saxophonescas, from 1943, is a bouquet of eight studies on technique and style. In the early Saxophonie the references to jazz and melodic arcs are evident. Thus, the recording opens a wide-ranging view into the composer’s development, with echoes of classical works such as Pictures at an Exhibition coming to mind.
Quatuor Ellipsos, founded in Nantes, convincingly and with conviction takes care of little-known and neglected works. Thus, finding the works for this CD was both a discovery and an opportunity for the ensemble which magnificently shapes the miniatures, which are barely a minute to a few minutes long. The coffee house ambience suggested by the pictures of the product already offers the right impression for this so refreshing as well as artful music and the kind of interpretation.

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