Jeder junge Geiger spielt meist relativ früh die beiden Konzerte, das erste von Bruch und das e-Moll Konzert von Mendelssohn, ein. Insofern ist es keine Überraschung, dass Johan Dalene, der Mittzwanziger, sie jetzt vorlegt. Das Swedish Radio Symphony Orchestra steht ihm dabei zur Seite. Konzertmeisterin Malin Broman leitet bei Mendelssohn das Ensemble. Hier mag man die geringfügig weicher gezeichnete Konturierung des Apparates heraushören.
Für das Konzert von Bruch hat die Dirigentin Gemma New die Stabführung inne. Sie bietet zusammen mit dem Orchester dem Solisten eine sehr gut strukturierte und gestaltete Basis, um ihn sein Spiel entfalten zu lassen.
Der Solist pflegt weiterhin sein schlank klingendes Spiel, für das er auch hier immer klanglich schöne Gestaltungen findet. Die Formen und Strukturen weiß er daneben ebenso einleuchtend darzustellen. So erreicht er ausgewogene Interpretationen, die keine Wünsche offenlassen.
Bereichert werden diese soliden, mit frischem Zugriff gebotenen Darstellungen durch ein eigentlich auch bekanntes Werk, nämlich The Lark Ascending von Ralph Vaughan Williams. Dieses 1914 für Violine und Klavier komponierte und zumeist in der späteren Fassung mit Orchester gehörte Werk erklingt hier in der Version für Violine und gemischten Chor. Sie stammt von dem Komponisten, Dirigenten, Pianisten und Lehrer Paul Drayton. Eine solche Sicht ist insofern naheliegend, als Vaughan Williams für das Werk von Worten des Dichters George Meredith inspiriert wurde. Neben wortlosen Gesangslinien sind auch Auszüge aus dem Gedicht zu hören.
Die ursprüngliche Partitur zeichnet sich durch ihren ruhigen, meditativen Geist sowie die Verbindung zur Natur aus. Die bald zu spielende Kadenz ist, dem freien Lied der Lerche folgend, besonders poetisch und rhapsodisch gestaltet. Das Werk endet auch hier mit der unbegleiteten Solovioline im reinen Feldlerchenmodus.
Die von Drayton an Simon Phipps und den Swedish Chamber Choir gewidmete Fassung wird vom Ensemble mit einfacher und anschaulicher Eleganz dargeboten, als ob man auf dem Felde steht und den im Flug singenden kleinen Vogel am Himmel suchen würde. Mancher Moment wird vom Chor auch mit Verve und ausgeprägt markant interpretiert, was dann der ruhigen Idee der Ursprungspartitur ein wenig entgegensteht.
Dalene schwebt unbeschwert darüber mit der Violinstimme, eben wie eine fliegende Lerche, und beherrscht die kunstvolle Wiedergabe. Sein Ansatz ist ungezwungen, aber auch von der Sicherheit gekennzeichnet, so wie die Lerche mit dem Gesang ihr Revier markieren würde.
Every young violinist usually plays the two concertos, Bruch’s First and Mendelssohn’s E minor concerto, at a relatively early stage. So it comes as no surprise that Johan Dalene, now in his mid-twenties, is presenting them now. The Swedish Radio Symphony Orchestra accompanies him. Concertmaster Malin Broman leads the ensemble in Mendelssohn. Here, one can hear the slightly softer contours of the ensemble.
Conductor Gemma New takes the baton for Bruch’s concerto. Together with the orchestra, she provides the soloist with a very well-structured and well-designed foundation on which to develop his playing.
The soloist continues to cultivate his slender-sounding playing, for which he always finds a beautiful tone as well. He also knows how to present the forms and structures in an equally convincing manner. In this way, he achieves balanced interpretations that leave nothing to be desired.
These solid, fresh interpretations are enriched by a well-known work, namely The Lark Ascending by Ralph Vaughan Williams. Composed in 1914 for violin and piano and mostly heard in its later version with orchestra, this work is performed here in a version for violin and mixed choir. It was arranged by the composer, conductor, pianist, and teacher Paul Drayton. This approach is obvious insofar as Vaughan Williams was inspired by the words of the poet George Meredith for this work. In addition to wordless vocal lines, excerpts from the poem can also be heard.
The original score is characterized by its calm, meditative spirit and its connection to nature. The cadenza that follows is particularly poetic and rhapsodic, echoing the free song of the lark. The work ends here too with the unaccompanied solo violin in pure skylark mode.
The version dedicated by Drayton to Simon Phipps and the Swedish Chamber Choir is performed by the ensemble with simple and vivid elegance, as if one were standing in a field searching for the little bird singing in flight in the sky. Some moments are also interpreted by the choir with verve and distinctiveness, which then somewhat contradicts the calm idea of the original score.
Dalene floats carefree above it with the violin part, just like a flying lark, and masters the artful rendition. His approach is relaxed, but also characterized by confidence, just as the lark would mark its territory with its song.



















