Circle Line: Philipp Glass: Train to Sao Paolo I & II + Dance V (The Upper Room) + Old World + New World + Morning Passages + Streichquartett Nr. 1 (Part I) + Anthem Part I; Steve Reich: Clapping Music; Guillaume Dufay / Steve Reich: Se la face ay pale; John Cage: In a Landscape; Peter A. Bauer: Segreto intimo; Meredith Monk: Dawn; Guillaume Dufay: Gloria ad modum tubae (mit Reprise) + Flos florum + Apostolo, glorioso, da die electo + Missa L'Homme arme (Auszüge) + Gaude virgo, mater Christi + Ave Maris stella; Wim Mertens: Close Cover; Lautten Companey, Wolfgang Katschner; 1 CD Deutsche Harmonia Mundi 19075943102; Aufnahme 02/2019, Veröffentlichung 10/2019 (75'09) – Rezension von Uwe Krusch

Zwei musiktheoretische Schriften boten der Lautten Compenay und ihrem langjährigen Leiter Wolfgang Katschner den Ansatz für diese Aufnahme. Vor 500 Jahren beschrieb Johannes Tinctoris die gedankliche Abkehr von der Himmelssphärenmusik zu dem aus Instrumenten und Stimmen geschaffenen Wohlklang, der in Dufay seine erste große Formulierung fand. Vor nicht ganz 50 Jahren veröffentlichte Steve Reich seinen Text über Musik als graduellen Prozess, dessen Kompositionsweise heute unter Minimal Music firmiert. Unter denen, die diesen Weg beschritten, finden sich Philipp Glass und John Cage.

Diese beiden Welten bringen die Musiker der Lautten Companey nun zusammen, wobei sie altes und neues Instrumentarium mischen, wie Laute, Zink und Saxophon. Und auch die Vermischung geht noch weiter, indem die Stile nicht nur gemischt nacheinander gespielt, sondern mitunter auch zusammen verwoben werden. Das alles geschieht völlig natürlich und mitunter mag man sich schon fragen, welche Seite der Medaille man gerade hört, so eng beisammen entwickelt sich alles. Dazu hat sicherlich auch eine gut bedachte Auswahl und Anordnung der vorgetragenen Werke beigetragen.

Alles in allem hat man einen großen Hörgenuss. Auch wer mit der Minimal Music nicht so eng ist, kann dank der Mischung kleinteiliger Stücke diese Stilrichtung trotzdem in ausgefeilten Interpretationen genießen.

Two music-theoretical texts inspired this recording: 500 years ago, Johannes Tinctoris described the intellectual turning away from heavenly sphere music to the melodious sound created from instruments and voices, which found its first great form with Dufay. Not quite 50 years ago Steve Reich published his text on music as a gradual process, the composition of which is now known as Minimal Music. Philipp Glass and John Cage are among those who followed this path. The musicians of the Lautten Companey bring these two worlds together, mixing old and new instruments such as lute, zinc and saxophone. And the mixing goes even further, as the styles are not only played one after the other, but sometimes are interwoven. All this happens naturally, and sometimes you might ask yourself which side of the medal you are listening to, with everything developing so closely together. A well-considered selection and arrangement of the works performed certainly contributed to this.

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