Ludwig van Beethoven: Klavierkonzert Nr. 1; Martha Argerich, Fortepiano, Orchestra of the 18th Century, Frans Brüggen; The Breath of the Orchestra (Dokumentation); 1 DVD Narodowy Instytut Fryderyka Chopina NIFC DVD004; Stereo & Surround; Bild 16:9; Live 2012 (92')
Ludwig van Beethoven: Klavierkonzert Nr. 3; Maria Joao Pires, Klavier, Orchestra of the 18th Century, Frans Brüggen; The Breath of the Orchestra (Dokumentation); 1 DVD Narodowy Instytut Fryderyka Chopina NIFC DVD005; Stereo & Surround; Bild 16:9; Live 2012 (86') – Rezension von Remy Franck

Das sind in allen Hinsichten seltsame Produkte! Beide DVDs enthalten nur ein einziges Werk, Beethovens Erstes bez. Drittes Klavierkonzert, als Mitschnitt vom Festival ‘Chopin and his Europe’ in Warschau. Gespielt werden diese Konzerte von Martha Argerich und Maria Joao Pires, zwei Pianistinnen, die man mit einem schwarzen Flügel verbindet und die hier vor einem braunen Erard von 1849 sitzen. Wieso 1849? Wieso ein Klavier, das rund fünfzig Jahre nach beiden Werken entstand? Wenn schon historisch, dann bitte richtig historisch! Und überhaupt: Was heisst der seitenfüllende Satz im Booklet, dies sei die erste Aufnahme der beiden Klavierkonzerte auf historischen Instrumenten. Das stimmt so nicht. Vielleicht ist es die erste Videoaufnahme…

Und wer weiss, was die Techniker mit dem Erard gemacht haben, um ihn für Argerichs kraftvollen Finger resistent zu machen? Jedenfalls hat ihre Interpretation nichts wirklich Historisierendes. Und das Klavier klingt auch sehr sonor. Und Brüggen lässt sein Orchester opulent aufspielen. Und dramatisch, denn Frau Argerich hat’s eilig. Der Hall der Aufnahme gleicht fehlendes Vibrato effektvoll aus. Also, die erste DVD ist ein Kuriosum, ein Schmankerl für Argerich-Fans.

Pires geht zartfühlender mit dem alten Klavier um und lässt es ‘historischer’ klingen. Brüggen begleitet schwerfällig und geht überhaupt nicht auf das Spiel der Pianistin ein.

Als Zugabe gibt es auf beiden DVDs dieselbe, etwas simplistisch gemachte Dokumentation über das ‘Orchestra of the 18th Century’. Die DVDs sind schön aufgemacht, aber es gibt nirgends irgendeine Zeitangabe, weder für die einzelnen Sätze noch für die Dokumentation. Auch das ist seltsam. Genau so seltsam wie der Umstand, dass man die beiden Konzerte und die Doku nicht auf eine DVD gepackt hat. Seltsam, das alles!

Very strange: her are two separate DVDs for two Beethoven Concertos and on both DVDs the same documentary film. Very strange: an Erard from 1849 for concertos from 1800 and 1802. No less strange is the quite modern performance by Argerich and the more historically informed interpretation by Pires, both pianists being totally detached from the conductor who doesn’t’ really care for his soloists and delivers a heavy and pathetic orchestral playing. So, if you just want to hear Argerich or Pires on an old Erard, buy the DVDs. Otherwise, forget about these two releases.

  • Pizzicato

  • Archives