Johann Michael Haydn: Messen für Frauenchor; Mädchenchor Hannover, Il gioco del suono, Ulfert Smidt, Orgel, Gudrun Schröfel; 1 CD Carus 83.355, 05/2013 (67’56) – Rezension von Guy Engels

Michael Haydn hat zwei dreistimmige Messen für Knabenchor geschrieben: ein Frühwerk aus seiner Salzburger Zeit, die ‘Missa Sancti Aloysii’,  und ein Spätwerk, das ein paar Monate vor seinem Tod entstand, die ‘Missa sub titulo Sancti Leopoldi’.  Beide Messen sind auf den Kapellchor in Salzburg zugeschnitten, dem der Komponist in seiner Jugend selbst angehörte. Die Aufführung mit einem Mädchenchor ist demnach unproblematisch.

Der stattliche Mädchenchor Hannover singt beide Sakralwerke mit einer erfrischenden, einnehmenden Ausstrahlung. Er unterstreicht den naiven, zutiefst bejahenden Glauben, der Michael Haydn nachgesagt wird und der sich in den Messen widerspiegelt. Der Chor singt homogen und ausgeglichen, stets auf einen leichten, beweglichen Klang bedacht. Die Solistinnen kommen aus dem Chor, wie es zu Haydns Zeiten auch Praxis war. Es sind keine großen Stimmen, die zuweilen an ihre Grenzen stoßen (Alt im Agnus Dei der Aloysi-Messe) aber dennoch passend für dieses Repertoire, besonders, da sie sich hervorragend dem Ensemble-Klang anpassen. Zusätzlich zu Haydn-Messen hören wir noch die Missa in F von Hans Kössler (1853–1926), einem Rheinberger-Schüler.

In Michael Haydn’s masses, originally written for boy choirs, the magnificent sound of the Mädchenchor Hannover is convincing throughout both works. The singing is well balanced, homogeneous and agile.

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