Philharmonie Luxembourg
(c) Wade Zimmermann

Ach wäre ich doch nur zuhause geblieben! Die Luxemburger Philharmonie feierte zehn Jahre und gleichzeitig Krivines Abschied. Der Abend begann mit einem Filmchen über das Geburtstagskind aus der Sicht von Künstlern und Politikern. Dass dabei die Luxemburger Musikszene und so wichtige Akteure wie die ‘Solistes Européens Luxembourg’ komplett vergessen wurden, ist skandalös. Moderiert wurde die Show gezwungen locker, artifiziell und stillos von Désirée Nosbusch. Zum feierlichen Anlass hielt Premierminister Xavier Bettel eine Wischi Waschi-Rede, die in keinem Moment auch nur 2 Millimeter Tiefgang hatte.

Mit zwei Kinderliedern, gesungen von einem eigens für das Ereignis zusammengesetzten Kinderchor kam etwas Leben und Farbe in das ansonsten glanzlose Fest.

Danach spielten die Luxemburger Philharmoniker Stravinsky und Gershwin, besser: sie versuchten es.

Warum Krivine für sein Abschiedskonzert zwei Stücke aufs Programm gesetzt hatte, mit denen er aber auch gar nichts anzufangen wusste, ist rätselhaft, aber nicht untypisch für ihn, der in all den Jahren, in denen der dem OPL vorstand, immer wieder zeigte, dass er seine Grenzen nicht kennt und nur in einem sehr begrenzten Repertoire wirkliches Talent hat.

Sein Stravinsky lag auf der Bühne wie ein Sack Mehl. Schwer, klebrig, pathetisch, spannungslos, arm an Farben, ohne wirkliches Innenleben und derart zusammenhanglos, dass die Musik stellenweise richtig zerbröselte. Das Orchester bemühte sich, denn es kann dieses Stück ja wirklich gut spielen, doch wenn der Dirigent nicht will, funktioniert es eben nicht.

Auch das Gershwin-Konzert hat das OPL schon besser gespielt, und zwar unter Krivine selbst, 2009 in Montpellier, mit demselben Solisten Jean-Yes Thibaudet. Damals war alles leicht, schwungvoll und vital. Sechs Jahre später ging das Werk völlig daneben. Krivines Gershwin war vergleichbar etwa mit dem Versuch von Satchmo Armstrong, ‘Nessun Dorma’ zu singen. Die Musik erklang schwerfällig, ungelenk, manieriert und aufgeblasen.

Philharmonie-Intendant Gehmacher wird jetzt wohl sagen: Ja, wärst Du nur zuhause geblieben, und er hat Recht. Aber die wichtigste Feststellung ist wohl, dass Krivine nun endlich weg ist. Es kann nur besser werden.

P.S. für den Saaltechniker: In der vierten Reihe der Schweinwerfer über der Bühne ist der fünfte von links kaputt.

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