Antonio Vivaldi: Le Quattro Stagioni; Astor Piazzolla: Las Cuatro Estaciones Portenas; Yury Revich, Violine, Kurpfälzisches Kammerorchester, Johannes Schlaefli, Cecilia Ingénito-Neutsch, Erzählerin; 1 SACD Ars Produktion 38170; 9/14 (o.A.) – Rezension von Remy Franck

Eine Schallplatte kann durch Einzelleistungen bestechen, oder in seiner Gesamtwirkung. Optimal wird sie, wenn alle Faktoren zusammenspielen und sich im High Class-Bereich verbinden. Das ist bei dieser SACD der Fall, wo Solist, Orchester, Dirigent und Tonmeister an einem Strang ziehen und ein Klangbild-Ideal verfolgen, das dem Zuhörer ein Klang-Vollbad beschert.

Das äußerst geschmeidige, emphatische und ausgesprochen nuancierte Musizieren überzeugt orchesterseits durch satten Streicherglanz, während der Solist Yury Revich schwelgerisch mit öligen Essenzen nicht spart und den Tongemälden mit in einer Mischung von Differenzierungskraft und geistiger Beweglichkeit maximale Ausdruckskraft gibt. Das ist so virtuos und so leidenschaftlich, technisch so herausragend, farblich so reich – sein Piazzolla ist gerade in dieser Hinsicht phänomenal – und in toto von einer den Hörer derart unmittelbar anspringenden Musikalität, dass sich wahrscheinlich jeder, der an dieser Produktion beteiligt war, davon inspirieren ließ. Wo andere auf Show machen, bleibt Revich immer ein einzig und allein der Musik verpflichteter, ernsthafter Instrumentalist.

Der Tonmeister hat dieses packende, erregende Musizieren in ein Mehrkanal-Klangbild von unglaublicher Dichte gegossen, in dem sich die kurzen Texte von Vivaldi und die Gedichte zu Piazzollas Jahreszeiten als Teaser außergewöhnlich gut machen. Dass Revich, dieser so motiviert positive junge Musiker, dieses Programm mit Frühlingsaufbruch beginnen und mit Frühlingskraft beenden musste, leuchtet ein. Nur so konnte ein wirklich geschlossener Zyklus zustandekommen.

This is one full-bodied recording of unusual musical richness. Yury Revich’s playing is stunning by its colours, its sensualness and superlative virtuosity though the latter is always deriving directly from the music and never becomes showy. Revich is especially moving in Piazzolla’s works. The multichannel sound recording is outstanding and guarantees total immersion for an ultimate musical experience.

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