Sergey Rachmaninov: Klavierkonzert Nr. 3, Etude-tableau op. 39/7; Frederic Rzewski: Dream; Michel Petrossian: In the Wake of Ea; Ludwig van Beethoven: Sonaten Nr. 9 & 31; Maurice Ravel: Gaspard de la nuit; Serge Prokofiev: Sonate Nr. 4; Johannes Brahms: Konzert Nr. 1; Piotr Tchaikovsky: Konzert Nr. 1; Wolfgang A. Mozart: Klavierkonzert Nr. 21; Johann Seb. Bach: Partiten Nr. 2 & 4; Boris Giltburg, Rémi Geniet, Mateusz Borowiak Stanislav Khristenko, Zuo Zhang, Andrew Tyson, Orchestre Royal de Chambre de Wallonie, Michael Hofstetter, Orchestre National de Belgique, Marin Alsop; 4 CDs QEIMC QEC2013; 5/13 – Rezension von Remy Franck

Dieses CD-Set mit Aufnahmen der sechs Preisträger des Reine Elisabeth-Wettbewerbs 2013 gibt einen guten Einblick in das, was die sechs leisteten, und er zeigt mit letzter Deutlichkeit, wieso Boris Giltburg gewann, gewinnen musste. Rein musikalisch gesehen gibt es nämlich auch Aufführungen, die als solche kaum Interesse verdienen, so etwa die lahme und uninspirierte Darbietung von Stanislav Khristenko im Ersten Brahms-Konzert und die unausgegorene und weitgehend unsensible Interpretation des 21. Mozart-Konzerts durch Andrew Tyson. Wenn Bachs Musik tanzen soll, tanzen muss, dann sind auch die Partiten mit Borowiak und Geniet nicht von guten Eltern. Borowiaks Interpretation der Sonate Nr. 31 von Ludwig van Beethoven mag kontrastreich sein, aber es fehlt ihr doch an Gestaltungswillen. Da gefällt mir die Neunte Sonate op. 14/1 mit Rémi Geniet in ihrer juvenil-unbekümmerten Art schon besser. Der Franzose gibt sich auch in Prokofievs 4. Sonate souverän und rhetorisch. Auch die Hong Kong-Chinesin Zuo Zhang hinterlässt in Tchaikovskys Erstem Klavierkonzert einen starken Eindruck mit einem jugendlich-frischen, gestochen scharfen und spontan-wendigen Spiel.

Der junge Israeli Boris Giltburg, der Erste  Preisträger, hat mittlerweile von sich reden gemacht, indem er Musikwettbewerbe an sich in Frage stellte, weil sie die Interpreten ihm zufolge zu sehr unter Druck setzen. Doch gerade er zeigt, dass er unter Druck zu Höchstleistung fähig ist. Wie er trotz Druck und Aufregung im Dritten Rachmaninov-Konzert den Ton liebevoll formt, wie er Spannung und Entspannung regelt, wie er ständig Persönlichkeit zeigt und seine Interpretation von der ersten bis zur letzten Minute rhetorisch durchformt, das ist schon bemerkenswert. Auch in der schwierig zu spielenden Etude-tableau op. 39/7 zeigt er sich als klangmächtiger Gestalter. Und all das belegt mit letzter Deutlichkeit und zweifelsfrei, dass Giltburg zumindest unter den sechs Preisträgern mit Anstand der beste war.

Si au niveau musical et artistique on ne cherche pas uniquement un technicien solide, mais également une personnalité, ces quatre disques montrent sans qu’il puisse rester l’ombre d’un doute, que le jury du Concours Reine Élisabeth a pris la juste décision en faisant gagner Boris Giltburg. Outre les interprétations du pianiste israélien, on notera encore une intéressante version du 1er Concerto de Tchaikovsky par Zuo Zhang et une 9e sonate de Beethoven toute juvénile et fraîche de Rémi Geniet.

This CD box proves that the jury took the right decision: Boris Giltburg is by far the best musician from the six performing here. Apart from Giltburg, Zuo Zhang make a good impression in Tchaikovsky’s First Piano Concerto, and so does Rémi Geniet in Beethoven’s Ninth Sonata. Forget about the rest.

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