Gidon Kremer
Photo: Sasha Gusov

Anstelle von ‘All about Gidon’, einer Art musikalischer Biografie, hat der aktuelle ‘Capell-Virtuose’ der Sächsischen Staatskapelle Dresden nun ein neues Programm zusammengestellt, das den Titel trägt: ‘Gidon Kremer – Mein Russland’. Dieses Programm erlebt seine Premiere am 18. September in der Dresdner Semperoper. Kremer kritisiert Putins Politik mit scharfen Worten.

Er wirft den russischen Politikern imperialistisches Benehmen vor und den staatlichen Medien, das russische Volk einer Gehirnwäsche mit anschließender Manipulation zu unterziehen. « Die aktuelle politische Situation in Russland und der Ukraine beunruhigt mich sehr. Deshalb war es mir ein besonderes Anliegen, dieses Programm zusammenzustellen, das meine große Verbundenheit mit der russischen Kultur und Musik zum Ausdruck bringt, deren Werte ich im heutigen Russland mehr als gefährdet sehe. », meint Gidon Kremer.

Kremer sagt, er verstehe einige seiner Kollegen nicht, die aus purem Opportunismus die aktuelle russische Politik unterstützen. Als Individuen hätten sie sehr wohl das Recht auf eine eigene Wahl, aber als Künstler sollten sie doch eher die Wahrheit unterstützen und positive Energien freisetzen. « Für mich bedeutet Loyalität gegenüber dem Vaterland, den spirituellen Werten zu dienen und nicht eine nützliche ‘Marionette’ für die zu werden, die sich laut, aber auch lügnerisch äußern, eine machtvolle Doktrin aufstellen und gegenüber dem menschlichen Leiden indifferent zu sein scheinen.

« Mörder und Lügner müssen bloßgestellt und verurteilt werden », sagt Kremer. « Es gibt nicht die geringste Chance, je eine bessere Welt zu erzielen, wenn wir uns nur einfach vom Terror distanzieren. Gewollt oder ungewollt partizipieren wir so im Prozess, jene zu ignorieren, die leiden. Jeder von uns hat Verantwortung. Und jeder von uns hat die Wahl, indifferent zu bleiben der einen Weg zu finden, Stellung zu beziehen. »

 

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