Maurice Duruflé: Requiem op. 9 (Fassung von 1961), Messe cum Jubilo op. 11, Quatre Motets sur des thèmes grégoriens op. 10; Patricia Bardon (Alt), Ashley Riches (Bariton), The Choir of King's College Cambridge, Tom Etheridge, Richard Gowers, Orgel, Orchestra of the Age of Enlightenment, Stephen Cleobury; 1 SACD Kings College KGS0016; Aufnahme 01/2016, Veröffentlichung 16.09.2016 (63'49) – Rezension von Remy Franck

Maurice Duruflés Requiem ist ein musikalisches Totengedenken der Zuversicht, das starke gregorianische Wurzeln aufweist und sich daher in der Fassung von 1961 für Chor, kleines Orchester und Orgel besonders gut für die Aufführung in einem Kirchenraum eignet.

Stephen Cleobury legt nun seine zweite Einspielung dieser Komposition auf (die erste erschien 1989 bei EMI). Sie bietet erhabenen, lichtvoll himmelwärts strebenden Chorgesang. Die großen Crescendi werden mit packendem Elan realisiert. Cleoburys genau geplanter Spannungsverlauf ist ein weiteres Plus seiner Interpretation.

Dem Gesang mag es etwas an Transparenz fehlen, aber das ist in der passenden Akustik etwas, was der Mystik und Spiritualität der Komposition nicht schadet und ihr einen sehr besonderen Charakter gibt, der sich von ‘Konzert-Aufführungen erheblich unterscheidet.

Die ‘Missa cum Jubilo’ und die Motetten werden etwas zurückhaltender aufgeführt, was durchaus ihrem Charakter entspricht, ohne das Ganze zu schlicht werden zu lassen.

In der Messe  werden nur die tieferen Stimmen aus dem Chor benutzt, denen es also obliegt, eine Atmosphäre spiritueller Erhebung zu schaffen (was hellere Stimmen leichter geschafft hätten), aber Duruflé ging es gleichzeitig darum, wie Wadham Sutton schreibt, « ein distanzierteres Entzücken angesichts der göttlichen Gegenwart » zu schaffen ». Cleobury kann diese kontrollierte Emotionalität in idealer Weise steuern und, dass er beide gregorianisch inspirierte Werke mit den ‘Quatre Motets sur des thèmes grégoriens’ verbindet, zeigt, wie genau er sich dieses Programm überlegt hat.

Stephen Cleobury and the King’s College Choir provide a deeply spiritual version of the three works by Duruflé. In the acoustics of a church, the Requiem sounds very different from a performance in a concert hall, and the choir’s singing is clearly reaching for the skies.

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