Thomas Larcher
(c) Richard Haughton

Der ‘Elise L. Stoeger Prize’ der ‘Chamber Music Society’ des ‘Lincoln Center New York’ geht 2014-2015 an den österreichischen Komponisten Thomas Larcher (*1963). Der Stoeger Prize ist mit 25.000 US-Dollar der höchstdotierte Preis im Bereich der Kammermusik und wird alle zwei Jahre als Würdigung bedeutender Leistungen im Bereich der Kammermusik-Komposition vergeben.

Die künstlerischen Leiter der ‘Chamber Music Society’, David Finckel und Wu Han teilten mit: « Als Komponist hat Thomas Larcher sowohl in großen als auch in kleinen Formaten Außergewöhnliches vollbracht. Besondere Anerkennung gebührt ihm für sein Werk im Bereich der Kammermusik, dieser so hoch konzentrierten Kunstform, für die seine grenzenlose klangliche Vorstellungskraft so trefflich geeignet ist. Seine Musik ist zutiefst kommunikativ und gleichzeitig doch kompromisslos und beinhaltet damit zwei essentielle Merkmale einer ungebrochenen Lebendigkeit der kammermusikalischen Tradition. Deshalb erfüllt es uns mit großer Freude, seinen Namen in den illustren Kreis der Stoeger Prize Gewinner aufnehmen zu dürfen.“

Thomas Larcher meint in seiner Stellungnahme: „Alles, was ich musikalisch gelernt habe, habe ich durch das Schreiben und Spielen von Kammermusik gelernt: das Hören, das Atmen, die Balance, das Arbeiten und Sein in einer und für eine Gemeinschaft. Die Kammermusik war immer das Herzstück des Musizierens. Sie umfasst alle Facetten, die Musik enthalten und ausdrücken kann, und war immer ein Bereich, in dem Neues und Unbekanntes erforscht worden ist, in dem sich Komponisten in ihrem Schaffen neue Türen geöffnet haben, die für sie von entscheidender Bedeutung waren. Ich bin sehr berührt und geehrt, dass die Chamber Music Society mein Werk als einen Teil dieser großen Tradition betrachtet.“

Thomas Larcher wuchs in Tirol auf und studierte in Wien Komposition und Klavier. Larcher gilt als eine der bedeutendsten und zugleich interessantesten Stimmen unter den zeitgenössischen Komponisten. Seine frühen Werke sind vor allem von der intensiven Auseinandersetzung mit dem eigenen Instrument und dessen Klang geprägt. Bereits hier zeigt sich Larcher als Grenzgänger der Stile, der bewusst auch neben den orthodoxen Pfaden der sogenannten Avantgarde wandelt.

Zurzeit arbeitet Larcher an einem Werk für Bariton und Orchester (Auftrag der ZaterdagMatinee Amsterdam, des NSO Washington und des Gewandhauses Leipzig, UA 11.04.2015 in Amsterdam), an einem Streichquartett zum 20-Jahr-Jubiläum des Belcea Quartet sowie an einem Konzert für Orchester für die Wiener Philharmoniker und Semyon Bychkov (UA 03.06.2016). 1994 gründete Thomas Larcher das Festival Klangspuren in Schwaz (Tirol), das er bis 2003 leitete. Seit 2004 ist er Künstlerischer Leiter des Kammermusikfestivals Musik im Riesen, das, von der Firma Swarovski veranstaltet, jedes Jahr im Mai in Wattens (Österreich) stattfindet.

Der Elise L. Stoeger Prize wurde 1987 durch den Nachlass von Milan Stoeger, einem langjährigen Abonnenten der Chamber Music Society, im Andenken an seine Frau Elise ins Leben gerufen.
Zu den Gewinnern gehören Oliver Knussen, Osvaldo Golijov, Judith Weir, Thomas Adès, Michael Daugherty, Kaija Saariaho, Jörg Widmann und Brett Dean.

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