Johann Balthasar Christian Freislich: Passio Christi (Brockes-Passion); Julia Kirchner, Ingrida Gapova, Franz Vitzthum, Georg Poplutz, Virgil Hartinger, Daniel Oleksy, Marek Rzepka, Ekkehard Abele, Goldberg Baroque Ensemble, Andrzej Szadejko; 2 CDs Sarton 007-8-1; 9/12 (91') – Rezension von Remy Franck

Der erste Eindruck ist positiv: Diese Erstaufnahme der Passion des Danziger Kapellmeisters Johann Balthasar Freislich (1687-1764) bringt eine Musik zu Gehör, die den sprachlichen Reichtum des Spätbarock voll erfasst und die Affektiertheit dieser Sprache musikalisch genau so affektgeladen umsetzt. Geboren im Jahre 1687 in Immelborn bei Bad Salzungen, war Freislich viele Jahre mit dem Hof in Sondershausen verbunden, zunächst als Organist, dann als Kapellmeister. Im Oktober 1731 übernahm er den Posten des Kapellmeisters der Marienkirche in Danzig.

Seine dramatisch konzipierte Brockes-Passion zeichnet sich sowohl durch bewegende lyrische Teile als auch durch üppige, höllisch schwierige Koloraturen aus. Im Großen und Ganzen zeigt der Komponist musikalisch eine große und gefühlvolle Anteilnahme am Leiden Christi. Das kommt in der vorliegenden, in der Danziger Trinitatis-Kirche entstandenen Aufnahme sehr gut zum Ausdruck. Der junge polnische Organist und Orchesterleiter Andrzej Szadejko inspiriert Chor und Orchester wie auch seine (unterschiedlich guten) Solisten zu einem sehr engagierten Musizieren.

Für Freunde geistlicher Musik ist dies gewiss eine wertvolle und empfehlenswerte Produktion.

This world premiere recording features a Passion composed by Johann Freislich on the well know Brockes text. Freislich uses affect and rhetoric as key elements to create a compassionate state of mind. Andrzej Szadejko is aware of the emphasis on expressiveness, and so the performance clearly arouses emotions in the listener.

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